02. Oktober 2024
Anfang August zwangen Massenproteste in Bangladesch die Premierministerin zum Rücktritt. Danach übernahm eine Interimsregierung unter der Leitung des Mikrokredit-Gurus Muhammad Yunus. Sie wird die gravierenden sozialen Probleme im Land aber höchstwahrscheinlich nicht in Angriff nehmen.
Tausende von Menschen nahmen am Schahidi-Marsch teil, um denjenigen zu gedenken, die während der Proteste im Juli und August ihr Leben verloren, 5. September 2024.
Nach fünfzehn Jahren an der Macht trat Bangladeschs Premierministerin Sheikh Hasina am 5. August 2024 zurück und verließ Hals über Kopf das Land. Grund dafür waren anhaltende Massendemonstrationen. Was als Bewegung gegen Beschäftigungsquoten im öffentlichen Dienst begann, entwickelte sich zu einem sehr viel breiteren Aufstand gegen die autokratische Herrschaft von Hasina und ihrer Partei, der Awami-Liga (AL).
Die Situation hatte sich im Laufe von fünf Wochen drastisch verschärft. Letztlich erkämpften die Menschen in Bangladesch ihren Sieg zum Preis von mehr als 400 Toten und mehreren tausend Verletzten sowie teilweise immer noch vermissten Personen. Die Wende im südasiatischen Land erinnert an Sri Lanka 2022 oder auch an den Massenaufstand, mit dem der philippinische Präsident Ferdinand Marcos 1986 nach zwei Jahrzehnten autokratischer Herrschaft aus dem Land vertrieben wurde.
Am 5. August hatte Hasina nur 45 Minuten Zeit, um zurückzutreten und das Land zu verlassen: Hunderttausende Demonstrierende hatten die verhängte Ausgangssperre ignoriert und waren auf den Straßen. Noch einen Tag zuvor schien Hasina sicher, dass ihre Zeit als Premier noch lange nicht abgelaufen sei. Nur wenig später wurde sie von der Wut des Volkes regelrecht überrollt.
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Sushovan Dhar ist Aktivist und Gewerkschafter.