11. April 2022
Jakob Moneta war Gewerkschafter, Sozialist und Jude. Sein Tod liegt nun eine Dekade zurück. Sein bewegtes Leben zeigt: Der Kampf gegen Antisemitismus und der Kampf der arbeitenden Klasse müssen gemeinsam ausgefochten werden.
Jakob Moneta bei einer Kundgebung der Falken in den 1980er Jahren.
Jakob Moneta war Teil einer Generation von Sozialistinnen und Sozialisten, die sich in den 1930er Jahren zwischen oder jenseits von Sozialdemokratie und Kommunismus politisierte, und er hatte einen bedeutenden Einfluss auf die westdeutsche Gewerkschaftsbewegung. Im Bundesvorstand der IG Metall und als Chefredakteur von deren auflagenstarken Mitgliederzeitschriften Metall und Der Gewerkschafter wirkte er von 1962 bis 1978 in einer der wichtigsten Industriegewerkschaften der Welt.
Unter der Ägide des Vorsitzenden Otto Brenner entstand mit Moneta, Heinz Brandt, Max Diamant und Heinz Dürrbeck in der IG Metall eine Kohorte an Funktionären, die in den 1960er und 70er Jahren am Ziel einer sozialistisch ausgerichteten Gewerkschaftspolitik festhielt. Darüber hinaus verbanden sie auch einige biografische Gemeinsamkeiten: die Erfahrung der Arbeiterbewegung der Weimarer Republik und deren Zerschlagung durch den Nationalsozialismus, der antifaschistische Widerstand, KZ-Haft oder Exil und Wiederkehr nach 1945. Doch Moneta hob sich durch seine über das gewerkschaftliche Milieu hinausgehende Anziehungskraft auf die bundesrepublikanische Linke von den anderen ab.
Geboren wurde Jakob Moneta 1914 in eine orthodoxe jüdische Familie im österreich-ungarischen Galizien. Hier wuchs er in »bürgerlichen« Verhältnissen auf, musste mit seiner Familie allerdings aufgrund der antisemitischen Pogrome, die auf die Unabhängigkeit Polens 1918 folgten, als kleines Kind nach Köln fliehen. Aus dem jüdischen Arbeitersport kommend schloss er sich in jungen Jahren der internationalen Jugendorganisation Hashomer Hatzair an, die dem äußersten linken Flügel des Zionismus zuzuordnen ist.
Zum Ende der Weimarer Republik trat die Kölner Gruppe um Moneta kollektiv dem Sozialistischen Jugendverband Deutschlands (SJVD) bei, der Jugendorganisation der sich 1931 von der Sozialdemokratie abgespaltenen Sozialistischen Arbeiterpartei (SAPD). Auch Moneta hoffte auf eine antifaschistische Einheitsfront aus Sozialdemokraten und Kommunisten gegen den aufziehenden Nationalsozialismus – eine Hoffnung, die sich nicht erfüllen sollte. »Wir wurden geschlagen«, resümierte er später, »ohne auch nur einen Versuch organisierter, massenhafter Gegenwehr«.
Anders als viele andere junge linke Jüdinnen und Juden vollzog Moneta jedoch schon damals keine »rote Assimilation«, also keinen vollständigen Bruch mit dem osteuropäisch geprägten jüdischen Milieu. Trotz seiner Hinwendung zur deutschen Arbeiterbewegung blieb er seinem zionistischen Engagement weiterhin verpflichtet. Mit der Machtübernahme der NSDAP und der Zerschlagung der deutschen Arbeiterorganisationen entschied er sich nach Abschluss des Abiturs im November 1933 dazu, dem Ruf des Hashomer Hatzair zu folgen, um in dem unter britischem Mandat stehenden Palästina am Aufbau einer jüdischen Heimstätte mitzuhelfen.
In Palästina schloss er sich mit großer Begeisterung dem deutschsprachigen Kibbuz BaMifne in Karkur an, und machte seinen Meister als Hersteller von Orangenkisten. Diese Proletarisierungserfahrung im Kibbuz hat ihn zeitlebens geprägt: »Mir war bewusst, an einem großen Abenteuer mitzuwirken, das einmal zur Schaffung des sozialistischen Menschen beitragen würde.« Unter dem Vorzeichen des sozialistischen Zionismus schien für Moneta zunächst die Verwirklichung einer egalitären Gesellschaft greifbar. Im weiteren Zeitverlauf geriet diese Hoffnung allmählich ins Wanken.
Eine beträchtliche Rolle spielte dabei seine Auseinandersetzung mit der Histadrut , dem von der sozialdemokratischen Partei Mapai dominierten Gewerkschaftsverband. Dieser wollte nicht nur die Interessen der jüdischen Arbeiterinnen und Arbeiter gegenüber dem Kapital verteidigen, sondern vertrat bei der »Hebung der jüdischen Arbeit« – also der Formierung eines jüdischen Proletariats – auch eine restriktive Haltung gegenüber der nichtjüdischen Arbeiterklasse in Palästina. So wurden beispielsweise arabische Lohnabhängige nicht aufgenommen. Moneta widersprach dieser Haltung und beteiligte sich an führender Stelle an Streiks, um eine gleiche Lohnpolitik für arabische und jüdische Arbeitende durchzusetzen.
Als Meister wurde er daraufhin nicht mehr eingestellt und der Arabische Aufstand von 1936 ließ seine Bemühung um eine binationale Arbeiterbewegung in weite Ferne rücken. Moneta unterstützte die von der Mapai stark beeinflusste jüdische Miliz Hagana bei der Verteidigung des Kibbuz. Mit der 1939 erfolgten »Befriedung« der Auseinandersetzungen durch die Mandatsmacht Großbritannien gerieten Moneta und andere Mitglieder des Kibbuz in immer größeren Widerspruch zur vorherrschenden Politik des Arbeiterzionismus, woraufhin Moneta und vier weitere Genossen ausgeschlossen wurden.
Dieser Ausschluss bedeutete einen biografischen Bruch. »Wir wollten den Kibbuz nicht verlassen, der unsere Heimat, unsere Lebensform, unsere Familie war«, schrieb er 1978. Der Hashomer Hazair sah in den kritischen Einwürfen der Gruppe jedoch eine Abweichung von der politischen Linie: »Bald aber mussten wir begreifen, dass, wer nicht mehr Zionist ist, nicht im Kibbuz leben darf, der trotz seiner fortschrittlichen gesellschaftlichen Experimente die Speerspitze des Zionismus bildet.« In Haifa schloss er sich einer kleinen trotzkistischen Gruppe an, dem Brit Kommunistim Mahapchanin (Revolutionärer Kommunistischer Bund), der sich gegen die britische Präsenz in Palästina stellte und für die Zusammenführung der jüdischen und arabischen Arbeiterklasse warb.
Bereits in Köln war Moneta insbesondere durch Hans Mayer, der später Literaturwissenschaftler werden sollte und damals SAPD-Mitglied war, mit Schriften von Trotzki vertraut geworden. Dadurch festigte sich sein klassenorientierter Internationalismus, der sich in die Tradition des »Revolutionary Yiddishlands« des osteuropäischen jüdischen Proletariats stellte und der die soziale Emanzipation aus Perspektive der jüdischen Unterdrückungserfahrung als universale Aufgabe betrachtete.
Durch ihre anti-britische Haltung gerieten die Trotzkistinnen und Trotzkisten ins Visier der britischen Kriminalpolizei. Moneta und Yigael Gluckstein, der nach dem Krieg unter dem Namen Tony Cliff eine bedeutende Rolle im internationalen Trotzkismus spielen sollte, wurden ohne Prozess interniert – erst in Haifa, dann in Masra und Sarafand. In den verschiedenen Internierungslagern traf er auf zahlreiche Gegnerinnen und Gegner der britischen Armee, wie etwa den späteren General der israelischen Verteidigungskräfte, Moshe Dayan, oder Mitglieder der revisionistisch-zionistischen und paramilitärischen Irgun Zwai Leumi wie Avraham Stern, David Raziel und Abrascha Zellner. Dieser baute auch wichtige Kontakte zu arabischen Linken auf, wie etwa zu Jabra Nicola, einem ehemaligen Kader der Palästinensischen Kommunistischen Partei.
Seinen politischen Kompass, mit dem Moneta nach Palästina gegangen war, musste er jedoch neu ausrichten. Sowohl der koloniale Aspekt der zionistischen Siedlungsstrategie als auch die repressive Haltung der britischen Behörden wurden zum Hauptgegenstand seiner Kritik: »Ich lernte, dass der demokratische Imperialismus im Kampf für die Erhaltung seines Imperiums manchmal nicht weniger zimperlich ist als der Faschismus, der auszieht, ein neues Imperium zu erobern.« Seine Internierung führte zu einem endgültigen Bruch mit dem Zionismus und verstärkte seinen jüdisch-sozialistischen Internationalismus.
Durch den Angriff Deutschlands auf die Sowjetunion veränderte sich auch Monetas Situation: Drei Monate nach dem Beginn der »Operation Barbarossa« wurden Moneta und andere Kommunistinnen und Kommunisten aus der Internierung entlassen. Unter ständiger Polizeiaufsicht begann er für die französische Nachrichtenagentur AFP zu arbeiten, blieb jedoch bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs mit seiner kleinen trotzkistischen Gruppe weitgehend isoliert.
Seine Hoffnung auf eine geeinte jüdisch-arabische Arbeiterklasse wurde durch die auch nach 1945 zunehmende Gewaltspirale immer aussichtsloser. Als Jude war er vor Pogromen und Antisemitismus aus Polen und Deutschland nach Palästina geflohen. Die dortige Flucht der arabischen Kleinbauern war in seinen Augen ein ähnliches Ereignis unter umgedrehten Vorzeichen:
»Sie gingen in die Diaspora wie die Juden 1900 Jahre vor ihnen. 1933 war ich als Jude in das arabische Palästina gekommen. Als ich 1948 das Land verließ, waren die Araber zu Juden geworden. Ich kehrte im November 1948 als überzeugter Internationalist nach Deutschland zurück.«
Kurz vor der Unabhängigkeitserklärung Israels 1948 verließ Moneta Palästina und wandte sich wieder Europa zu. Mit einem Touristenvisum gelangte er zuerst nach Frankreich und Belgien und kehrte dann nach Köln zurück.
Am Kriegsende hatte Moneta noch auf eine nahtlose Fortführung der deutschen Arbeiterbewegung gehofft, doch seine Revolutionserwartungen wurden nach seiner Rückkehr schnell enttäuscht. Er fand Arbeit als Redakteur der sozialdemokratischen Rheinischen Zeitung unter Heinz Kühn und Willi Eichler und trat in die SPD ein, während er seine Mitgliedschaft in der deutschen Sektion der Vierten Internationale nicht öffentlich machte. Nachdem er in der Rheinischen Zeitung einen Beitrag veröffentlichte, in dem er das Selbstverwaltungsmodell Jugoslawiens lobte, kam es zu Auseinandersetzungen, in deren Folge er die Zeitung verließ.
Als linker Sozialdemokrat arbeitete er fortan mit zahlreichen heimatlosen Linken und Linkssozialisten zusammen: Er pflegte regelmäßigen Kontakt zu Georg Jungclas und Ernest Mandel, Leo Kofler wohnte einige Etagen über ihm, er schrieb für Publikationen wie Aufklärung, Pro und contra (später auch die Sozialistische Politik) und veröffentliche 1953 ein kleines antistalinistisches Buch zur Geschichte der KPdSU. Und im selben Jahr bekam er die Gelegenheit, als Sozialreferent des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) an die westdeutsche Botschaft in Paris zu wechseln, wo sich ihm neue Möglichkeiten eröffneten.
Als Sozialreferent in Paris war es seine Aufgabe, die Beziehungen zwischen den westdeutschen und französischen Gewerkschaften zu stärken. Doch die diplomatische Arbeit blieb nicht das einzige Feld seiner Aktivitäten. Mit dem Ausbruch des Algerienkriegs 1954 erodierte das politische System der Vierten Republik. Aufgrund der zunehmenden Brutalität der Auseinandersetzung um die Unabhängigkeit Algeriens, in deren Verlauf auch algerische Demonstrationen in französischen Metropolen gewaltsam durch die französische Polizei niedergeschlagen wurden, solidarisierten sich Teile der französischen Linken mit der algerischen Befreiungsbewegung. Sie organisierten sich in Unterstützungsnetzwerken, die Kontakt mit dem Front de Liberation Nationale (FLN) unterhielten, unterstützten algerische Arbeiterinnen und Arbeiter und riefen französische Soldaten zur Desertion auf.
Auch die Vierte Internationale nahm an dieser Solidaritätsarbeit teil und konnte mit Moneta einen wichtigen Funktionär stellen. Aufgrund seines Status als Angehöriger der westdeutschen Botschaft und des Corps diplomatique war er prädestiniert dafür, relativ sicher Botengänge und andere Aufgaben zu übernehmen. Als sogenannter Kofferträger gelang es ihm, Spenden, die algerische Arbeiterinnen und Arbeiter in französischen Fabriken gesammelt hatten, unbemerkt in die Schweiz zu bringen. Zudem schmuggelte er Kader des FLN – der aufgrund der Repression durch die französischen Behörden seine Vertretung in Bonn einrichtete und von dort aus seine europäische Politik leitete – über die französische Grenze in die Bundesrepublik.
Mit seiner Unterstützung des FLN konnte Moneta nach der einschneidenden Erfahrung in Palästina wieder an seinen revolutionären Internationalismus anknüpfen. Er kritisierte die politisch verhängnisvollen Fehler der französischen Kommunistischen Partei, die zwischen verurteilendem und unterstützendem Verhalten gegenüber dem antikolonialen Kampf schwankte. Diese Kritik floß auch in sein umfangreichstes Werk Die Kolonialpolitik der französischen KP (1968). Darin hielt er an der Betonung der strategischen Rolle der europäischen Arbeiterbewegung fest und hob sich damit von neueren Tendenzen des Antikolonialismus ab, wie sie etwa von Frantz Fanon vertreten wurden.
1962 wurde Moneta von Otto Brenner zum Chefredakteur der Metall und des Funktionärsorgans Der Gewerkschafter zurück in die Bundesrepublik gerufen. In Frankfurt am Main entfaltete er eine wirkungsreiche Publikationstätigkeit. In der Funktion als Chefredakteur gelang es ihm nicht nur, die tagespolitischen Auseinandersetzungen der IG Metall journalistisch zu unterstützen, er wirkte hier auch als Brückenbauer zwischen den Generationen. Da er die Arbeiterbewegung vor 1933 selbst miterlebt hatte, konnte Moneta diese Erinnerungen weitergeben: Mit dem Entstehen einer zweiten Neuen Linken durch die Radikalisierung der Studentenbewegung hielt seine Erfahrung politische Anknüpfungspunkte für eine sich politisierende junge Generation bereit. Er stand darüber hinaus auch in engem Kontakt zum Frankfurter SDS und insbesondere zu dessen Wortführer Hans-Jürgen Krahl.
Mit dem Tod von Otto Brenner 1972 geriet Moneta jedoch zusehends in Konflikt mit der Führungsebene, die mit Eugen Loderer als neuem Gewerkschaftsvorsitzenden einen Kurswechsel anstrebte. Neben seiner gewerkschaftlichen Aktivität schrieb er vermehrt für linke Zeitungen. Unter dem Pseudonym Anna Armand veröffentlichte er etwa in der trotzkistischen Was tun weitaus radikalere Artikel als unter seinem Klarnamen.
Zum Ende der 1970er Jahre war Moneta einer der wenigen Gewerkschafter, welche die positive Haltung des DGB zu Atomkraft und Umweltverschmutzung kritisierten. Zusammen mit Heinz Brandt gründete er den Aktionskreis Leben, der Gewerkschaftsmitglieder mit den Ideen der aufkommenden neuen sozialen Bewegungen zu verbinden suchte.
Über den gewerkschaftlichen Wirkungskreis hinaus war Moneta in der westdeutschen Linken jedoch nicht allein durch sein Interesse an ökologischen Fragen bekannt. Aufgrund seiner internationalistischen Haltung beteiligte er sich auch an Solidaritätskampagnen für Südafrika oder Chile. Ohne Repressalien ausgesetzt zu sein, gelang es ihm etwa, als hochrangiger Funktionär einige Wochen nach dem Putsch Pinochets 1973 Kontakte mit verfolgten Gewerkschafterinnen und Gewerkschaftern zu knüpfen.
Seine Rolle als Brückenbauer fand zuletzt ab 1990 in seinem Engagement für die PDS seinen Ausdruck, in der er trotz oder gerade wegen seiner antistalinistischen Haltung und der zugleich ungebrochenen Hoffnung auf eine künftige sozialistische Gesellschaft als Weichensteller fungierte.
Die Auseinandersetzung mit Loderer hielten an, bis Moneta 1978 pensioniert wurde und daraufhin größere politische Freiheiten genoss. Als sich das »rote Jahrzehnt«, wie es der Historiker Gerd Koenen nannte, seinem Ende neigte, wandelte sich Monetas politisches Verständnis – nicht zuletzt auch durch die gesellschaftliche »Entdeckung« der Shoah, die unter anderem durch die Ausstrahlung der Serie »Holocaust« (1978) mit angestoßen wurde. Mit Blick auf seine eigene Biografie rückte er den spezifisch jüdischen Aspekt seiner politischen Haltung verstärkt in den Vordergrund.
In der Auseinandersetzung um den Nahostkonflikt fand die westdeutsche Linke, die sich nach dem Junikrieg 1967 mehrheitlich antizionistisch verstand, in Moneta einen Fürsprecher der Solidarität mit der palästinensischen Bevölkerung. In zahlreichen Aufsätzen und Interviews beleuchtete er ausgehend von seinen eigenen Erfahrungen die Situation im Nahen Osten. Trotz der Ernüchterung über den Entstehungsprozess der Staatswerdung Israels blieb seine Haltung in gewisser Weise ambivalent. Losgelöst von der zionistischen Zielsetzung hob er kurz nach seiner Pensionierung hervor, dass BaMifne ihm bewiesen habe, dass »die gesellschaftliche Erziehung des neuen Menschen in Kibuzzim, in Kommunen, den neuen Menschen hervorbringe«. Moneta versuchte, den Geist eines revolutionären jüdischen Internationalismus am Leben zu halten, der sich zwischen sozialistischer Zukunftshoffnung und der Ernüchterung in Palästina herauskristallisierte.
Moneta verstarb im Alter von 97 Jahren am 4. April 2012. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er in einem jüdischen Altersheim. Die Nachricht von seinem Ableben rief in der bundesrepublikanischen Linken ein großes Echo hervor. Die Bandbreite der Nachrufe spiegelte zugleich Monetas Bedeutung für die Gewerkschafts- und Arbeiterbewegung in Deutschland wider. So sprachen nicht nur der hessische Landesverband der Partei DIE LINKE und die Redaktion der mittlerweile umbenannten Metallzeitung ihr Beileid aus. Die Linke trauerte über tradierte Strömungsgrenzen hinweg. In den Nachrufe in der Jüdischen Allgemeinen, der Jungen Welt, dem Neuen Deutschland oder der Sozialistischen Zeitung wurde auf Monetas bewegtes Leben zurückgeblickt.
In der Biografie Monetas verdichtete sich ein jüdischer Internationalismus, der von den Ereignissen des »kurzen 20. Jahrhunderts« (Eric Hobsbawm) tief geprägt war und zugleich in seiner Hoffnungsperspektive auf eine sozialistische Gesellschaft unangetastet blieb.
John S. Will ist Doktorand am Leibniz-Institut für jüdische Geschichte und Kultur – Simon Dubnow in Leipzig. Dieser Beitrag ist eine bearbeitete Fassung eines Artikels der zuerst im Sammelband »Die jüdische mit der allgemeinen proletarischen Bewegung zu vereinen. Jüdinnen und Juden in der internationalen Linken«, (Hg. Riccardo Altieri, Bernd Hüttner und Florian Weis, Berlin 2021) erschienen ist.
John S. Will ist Doktorand am Leibniz-Institut für jüdische Geschichte und Kultur – Simon Dubnow in Leipzig.