08. Dezember 2022
Yasmin Fahimi hat den sozialdemokratischen Werdegang schlechthin. Genau das ist das Problem des DGB.
Mit Zurückhaltung lassen sich die anstehenden Verteilungskämpfe nicht gewinnen.
Bundesweite Aufmerksamkeit erregte Yasmin Fahimi erstmals 2014 mit ihrer Berufung zur Generalsekretärin der SPD durch Sigmar Gabriel. Beide kannten sich aus dem Dunstkreis der Hannoveraner Genossen. Das Verhältnis mit dem damaligen Parteichef zerbrach jedoch, als dieser den Dialog mit den Querdenker-Vorläufern von Pegida gut fand und Fahimi ihrem Chef öffentlich widersprach.
Dass sie damals zu ihren Werten stand, halten ihr auch viele ihrer Kritikerinnen und Kritiker zugute. Heute, da in Wirtschaft und Haushalten die Energie knapp zu werden droht und die politische Atmosphäre geladen ist, braucht es auch eine starke Stimme, die sich unbeirrt für die Interessen der arbeitenden Bevölkerung ausspricht. Ob Fahimi auch in dieser Situation bereit ist, sich mit den eigenen Genossinnen und Genossen der regierenden SPD anzulegen, steht allerdings in Zweifel.
Fahimi hat einen messerscharfen Verstand, kennt die Knöpfe ihrer Gegner, bleibt nach außen fast immer ruhig. Sie schätzt Adorno und Gramsci, sieht sich als Ur-Linke. Wie Olaf Scholz begann auch Fahimi ihre politische Laufbahn bei den Jusos, dort als Vertreterin des linken Stamokap-Flügels. Es waren auch die »Stamos«, die 1995 Andrea Nahles zur Juso-Bundesvorsitzenden wählten. Fahimi wurde zeitgleich Mitglied des Bundesvorstands der Jungsozialisten. Man kennt sich.
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