23. Januar 2024
Der marxistische Soziologe Erik Olin Wright, der heute vor fünf Jahren verstarb, versuchte sein Leben lang, die Welt zu verstehen, um sie zu verändern. Die posthume Übersetzung seines Werks ins Deutsche trägt dazu bei, diese Arbeit heute fortzusetzen.
Erik Olin Wright spricht bei einer Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Berlin, am 17. Mai 2011.
Armut und Reichtum, Lebenschancen und Risiken, Macht und Ohnmacht, Prestige und Verachtung – es gibt sie überall. Auch moderne, wohlhabende Gesellschaften sind zutiefst ungerecht und heute ungleicher als noch vor dreißig Jahren. Privilegien und Benachteiligungen, Zugang zu vorteilhaften Ressourcen, Gütern und Positionen – all diese Faktoren wirken sich auf die Lebensbedingungen der Menschen aus. Sie sind jedoch nicht zufällig verteilt, sondern weisen ein systematisches Muster auf. Das ist der Kern dessen, was man eine Klassengesellschaft nennt. Und diese wiederum ist das Herzstück der globalen Ungleichheiten, die in den letzten dreißig Jahren – bei zugleich wachsendem Wohlstand – gestiegen und nicht gesunken sind.
Gleichwohl sprechen wir in der Regel nur von sozialer Ungleichheit oder Spaltung, den 1 Prozent und den 99 Prozent, und eher selten von Klassen und Klassengesellschaft. Dass der Elefant im Raum so selten benannt wird, hat viele Gründe, aber vor allem auch ideologische: Nennt man die Klassengesellschaft eine solche, dann wird unmittelbar klar, dass die moderne Gesellschaft nicht so fortschrittlich ist, wie sie sich gerne sieht, dass soziale Aufwärtsmobilität immer noch auf Grenzen stößt und Abstiege wieder zugenommen haben.
Die Existenz einer Klassengesellschaft galt in Deutschland seit Mitte des 20. Jahrhunderts als Phantasma linker Soziologen, die an ihren überkommenen Vorstellungen gesellschaftlicher Ungleichheit festhalten wollten. Die berühmtesten soziologischen Totenreden auf die Klassengesellschaft hielten Helmut Schelsky im Jahr 1965 und Ulrich Beck 1986. Sie waren der Überzeugung, dass durch die Modernisierung der Sozialstruktur in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, durch die Verbesserung der Lebensbedingungen der Arbeiterinnen und Arbeiter, durch ihren teilweise erfolgten kollektiven Aufstieg Klassenverhältnisse nicht nur weniger sichtbar waren, sondern gar der Vergangenheit angehörten.
Es gab aus der Sicht von Schelsky und Beck zwar noch Ungleichheiten, aber für diese betrachteten sie den Klassenbegriff als nicht mehr zeitgemäß, schließlich seien auch die proletarischen Lebensstile verschwunden. Soziale Klassen sind allerdings nicht allein eine Frage von Lebensführung und sozialer Lage, und sie verschwinden ganz sicher nicht, indem man einfach den Begriff verabschiedet. Die Klassengesellschaft hat nur ihre Form geändert, nicht ihre grundsätzliche, kapitalistische Struktur. Klassen gibt es, solange das Eigentum an den Produktionsmitteln in der Hand weniger konzentriert bleibt und solange es Herrschaft in und durch Arbeit gibt. In Deutschland war es paradoxerweise ein Liberaler, Ralph Dahrendorf, der soziale Klassen ganz selbstverständlich als notwendigen immanenten Teil moderner kapitalistischer Gesellschaften betrachtete. In der Soziologie sprach man generell lieber von Schichten, Milieus und Lebensstilen.
»Erik Olin Wright war einer der herausragenden Vertreter der amerikanischen neuen Linken, ein 68er, der bis zum Ende seines Lebens ein Sozialist geblieben ist.«
Erst in den letzten fünfzehn Jahren hat sich in Deutschland mit den wieder zunehmenden oder neuen Ungleichheiten, dem Wachstum der Niedriglohnunterklasse und der Entstehung neuer Fraktionen der Mittelklasse, eine neue Debatte über die Klassengesellschaft herausgebildet. Erik Olin Wright, dem 2019 verstorbenen amerikanischen Soziologen, hätte diese Debatte wahrscheinlich gefallen. Sie hätte bei ihm jedoch auch ein Schulterzucken ausgelöst: Denn für ihn war – wie für Ralf Dahrendorf – die Klassengesellschaft nie weg. Den Großteil seiner akademischen Karriere hat sich Wright mit der empirischen, quantitativen Klassenanalyse beschäftigt, die in mehreren Ländern in großangelegte Untersuchungen mündete. International bekannt wurde er durch die ihm eigene Kombination »empirischer Raffinesse, analytische[r] Strenge und theoretische[r] Innovation«, wie es sein langjähriger Freund, marxistischer Weggefährte und intellektueller Sparringspartner Michael Burawoy zusammenfasste.
Erik Olin Wright war einer der herausragenden Vertreter der amerikanischen neuen Linken, ein 68er, der bis zum Ende seines Lebens ein Sozialist geblieben ist. Dadurch war Wright politisch zwar ein Außenseiter – was unter anderem verhinderte, dass er einen Ruf an die Harvard University erhielt. Wissenschaftlich wurde er jedoch einer der herausragenden Persönlichkeiten sowohl der Soziologie als auch des internationalen akademischen Marxismus. Schon mit Ende zwanzig veröffentlichte er seinen ersten Aufsatz in der New Left Review, mit gerade dreißig in der American Sociological Review.
Kaum jemand hat eine solche Spannbreite zwischen Politik und Profession in seinen Veröffentlichungen erreicht. Präsident der American Sociological Association wird man gerade als Marxist nicht ohne enorme fachliche Anerkennung, aber Wright zeichnete darüber hinaus auch eine außergewöhnliche Freundlichkeit und Kollegialität aus.
Geboren wurde Erik Olin Wright 1947 in Berkeley in Kalifornien – einem jener legendären Orte, die später zu den Zentren der amerikanischen 68er-Revolte werden sollten. Er verbrachte eine behütete Kindheit und Jugend in Kansas, in einer linksliberalen und akademisch geprägten Familie. Seine Eltern waren beide Psychologie-Professoren. Bereits mit zehn Jahren stand Eriks Berufswunsch fest: Professor.
In Wrights Familie stand die Politik nicht an erster Stelle, aber man beschäftigte sich intensiv mit moralischen Fragen und setzte sich für die Bürgerrechtsbewegung ein. Mit sechzehn Jahren nahm Wright am Marsch auf Washington teil und hörte Martin Luthers »I Have a Dream«-Rede. In den 1960er Jahren nahm er, wie so viele andere seiner Generation, an den Protesten gegen den Vietnamkrieg teil. Der mütterliche Teil seiner Familie, der in New York lebte, war teilweise kommunistisch geprägt; die Diskussionen mit seinen Cousins über den amerikanischen Kapitalismus trugen nicht unerheblich dazu bei, dass er ein typischer amerikanischer radical wurde – allerdings ohne Sympathien für realsozialistische Gesellschaftssysteme. Er blieb zeitlebens ein demokratischer Sozialist. Für kurze Zeit war er auch ein militant, aber er sah schnell ein, dass ihm das Akademische näherstand als der Aktivismus.
Seine ersten akademischen Studien unternahm Wright, während er noch zur Highschool ging. Er entwickelte eine Umfrage zu den Einstellungen von Kindern hinsichtlich der amerikanischen Präsidentschaft. Den Fragebogen verteilte er an mehrere hundert Schulkinder. Gecodet wurden die Bögen damals noch per Hand – Wright veranstaltete dazu eine Art Hackathon, eine Party, zu der er seine Freunde einlud, um die Ergebnisse der Fragebögen für die statistischen Analysen aufzubereiten. Der grundlegende Ansatz seiner späteren quantitativen Forschung war in diesem Projekt bereits angelegt. Bis er zum berühmten marxistischen Klassensoziologen wurde, dauert es jedoch noch ein Weilchen.
»Wright wurde zwar kein marxistischer Aktivist oder gar Parteigänger, aber dennoch entschied er sich für den Marxismus sowohl als wissenschaftliche als auch als politische Theorie.«
Nach zwei Bachelor-Abschlüssen in Harvard und Oxford promovierte Wright 1976 in Berkeley, seiner Geburtsstadt und dem Zentrum der amerikanischen Gegenkultur. Nach seinem PhD wurde er direkt als Professor an die University of Wisconsin berufen, an der er dann sein ganzes Berufsleben verbringen sollte. Sein akademischer Ruf reichte damals schon so weit, dass er sich nicht mal richtig bewerben musste – was für heutige Akademikerinnen und Akademiker, die in den schier endlosen Schleifen der Prekarität hängen, wie ein Märchen klingen muss.
In Oxford hatte er Seminare von Steven Lukes besucht, in denen er mit dem damals neu entfachten Feuer marxistischer Theorieproduktion in ihrer ganzen Breite in Kontakt kam. In Berkeley nahm er an einem kirchlichen Projekt Teil, das sich um die Gefangenen im für seine Brutalität und Überfüllung berüchtigten Gefängnis San Quentin kümmerte. Johnny Cash hatte dort legendäre Konzerte für die Gefangenen gegeben, um auf die Haftbedingungen aufmerksam zu machen.
Wrights Engagement fiel in die Hochzeit der Black Panther Party, im Gefängnis traf er daher auch auf viele stark politisierte afroamerikanische Aktivisten, mit denen er mehr als 150 Interviews führte. Im 1973 veröffentlichten Buch The Politics of Punishment: A Critical Analysis of Prisons in America, das neben theoretischen Überlegungen auch empirische Analysen enthielt, kamen die Gefangenen nicht nur selbst zu Wort, sie schrieben ganze Kapitel. Für Wright war das Buch eine Schlüsselerfahrung: Es verband wissenschaftliche Strenge, populäre Zugänglichkeit und politische Anliegen.
Warum wurde er schließlich Marxist, obwohl es das akademische Leben nicht einfacher macht und der Druck des Konformismus enorm dagegen spricht? Wright wurde zwar kein marxistischer Aktivist oder gar Parteigänger, aber dennoch entschied er sich für den Marxismus sowohl als wissenschaftliche als auch als politische Theorie. Selbst wenn er einräumte, dass er manche seiner Analysen auch in einer anderen, stärker im soziologischen Mainstream angesiedelten Theorie hätte formulieren können (wie es viele seiner Kollegen taten), so war der Marxismus für ihn nicht nur die analytisch gehaltvollere Theorie, sondern gleichzeitig auch eine moralisch-kritische Inspirationsquelle und Ausdruck der »Solidarität mit Kämpfen gegen Kapitalismus, Klassenungleichheit und Unterdrückung«. Deshalb blieb seine Peer Group nicht allein die wissenschaftliche Community, sondern er gab ebenso viel auf das Urteil derjenigen Menschen, über die er schrieb.
Bereits während seiner Promotion Anfang der 1970er Jahre entwickelte Wright den Hauptgedanken seines zentralen Beitrages zur Klassentheorie: die Analyse der Mittelklasse als widersprüchliche Klassenlagen. Was heute vielen als selbstverständlich erscheinen könnte, war in den 1970er Jahren alles andere als klar. Wrights Ansinnen war ein doppeltes: Einerseits wandte er sich gegen die soziologischen Ansätze, die sich vom Klassenbegriff verabschieden, um die Ungleichheiten in modernen kapitalistischen Gesellschaften zu beschreiben.
Die im 20. Jahrhundert entstandenen Schichtungs- beziehungsweise Stratifikationstheorien betrachteten gesellschaftliche Ungleichheiten im Wesentlichen in einer graduellen Perspektive. Einige hatten mehr, andere weniger – vor allem auf Grund von Bildung und Beruf. In diesem Ansatz verschwand die strukturelle Beziehung zwischen denen, die sich oben in der gesellschaftlichen Hierarchie befinden und denjenigen, die unten sind. Es wird kein Zusammenhang unterstellt, sondern es ist in erster Linie ein deskriptiver Ansatz. Schichtungsanalysen untersuchen vor allem, welche jeweils individuellen Eigenschaften Personen in gesellschaftliche Positionen einsortieren. Marxistische Analysen hingegen interessieren sich für die Funktion dieser Positionen und welche Rolle sie in der Struktur der Ungleichheit spielen.
Andererseits ging es Wright um die Erneuerung der marxistischen Theorie. Diese hatte gleich mit mehreren Problemen zu kämpfen. Für Karl Marx standen Klassenverhältnisse im Zentrum seiner Theorie, die er bereits 1848 im Manifest der Kommunistischen Partei schwungvoll und voller historischem Optimismus formuliert hatte. Allerdings musste sein Freund Friedrich Engels »Hier bricht das Ms. [Manuskript, O. N.] ab« an der Stelle des dritten Bandes von Das Kapital vermerken, wo Marx sich systematisch mit der Frage der Klassen beschäftigen wollte. Marx hatte in seinen politischen Schriften, insbesondere in Klassenkämpfe in Frankreich und in Der 18. Brumaire des Louis Bonaparte zwar auch heterogene Klassenformierungen und die Rolle von Mittelklassen berücksichtigt, der historisch Kern seiner Theorie war jedoch ein antagonistisches Zwei-Klassen-Modell. Noch im 19. und frühen 20. Jahrhundert war die Existenz von sozialen Klassen eine weitgehend unumstrittene Tatsache. Max Weber schrieb ganz selbstverständlich über Klassen, auch wenn er sie anders bestimmte und sich deutlich skeptischer gegenüber ihrer kollektiven Handlungsfähigkeit zeigte als Marx.
»Die marxistische Perspektive wurde so weit in die Mainstream-Forschung integriert, dass vom Marxismus nichts mehr übrigblieb. Das war frustrierend.«
Das Problem für den Marxismus lag nun zur Zeit von Wrights Promotion in der veränderten Wirklichkeit und einem veränderten Kapitalismus. Die Arbeiterklasse war im expandierenden Kapitalismus nicht verschwunden, in Europa und den USA zeigte sie sich in den 1970ern auch wieder von ihrer militanten Seite: Große Streiks erschütterten die Wirtschaft und das öffentliche Leben. Aber die proletarische Klassenexistenz hatte sich in mehrfacher Hinsicht verändert. Kapitalistisches Wachstum und erfolgreiche gewerkschaftliche Kämpfe hatten die Lebensbedingungen der Arbeiterinnen nicht nur verbessert, sondern auch die Mittelklasse wachsen lassen.
Viele orthodoxe Marxisten betrachteten den Aufstieg der Mittelklassen schlicht als Illusion. Sie hielten es für eine ideologische Verblendung, denn auch die aufgestiegenen Lohnarbeiterinnen blieben Teil des Proletariats. Das war, man kann es nicht anders sagen, eine scholastische Position, die den Marxismus, der doch eine Wirklichkeitswissenschaft sein wollte, selbst zu einer Ideologie machte. Andere wollten in den neuen Gruppen der Mittelschicht eine neue eigene Klasse sehen – wahlweise als neue Mittel- oder Dienstleistungsklasse oder als Klasse der Manager bezeichnet.
Wright wurde schließlich dadurch bekannt, dass er eine adäquatere und realistischere Perspektive entwickelte. Er analysierte Manager, Vorgesetzte, kleine Arbeitgeber und Angestellte mit einem hohen Grad an Autonomie nun als widersprüchliche Klassenlagen, die in sich sowohl Merkmale der benachbarten übergeordneten als auch der untergeordneten Klassen aufwiesen. Führende Angestellte würden beispielsweise als Lohnempfängerinnen Merkmale der Arbeiterklasse aufweisen, aber in ihrer Leitungsposition ebenso Herrschaft im Produktionsprozess ausüben.
Für Wright waren die Mittelklassen mit ihren widersprüchlichen Klassenlagen keine eigene historische Kraft, sondern immer Teil von sich jeweils zusammensetzenden Klassenallianzen. Zwar tendieren sie im Regelfall zu einem Bündnis mit den Kapitalisten, da sie dann von der Ausbeutung profitieren können, aber es besteht auch immer die Möglichkeit zu einer Allianz mit der Arbeiterklasse, da die Mittelklasse selbst schließlich entweder lohn- oder marktabhängig ist. Besonders in Phasen, wo die Mittelklasse Erfahrungen der Dequalifizierung, des Abstiegs oder der Entwertung macht, ist sie offen für andere Bündnisse. Diese Bündnisse müssen aber nicht zwangsläufig mit Bewegungen der sozialen Gerechtigkeit stattfinden, sondern können auch in Wohlstandschauvinismus münden.
Wright verlegte sich – anders als die meisten (oder sogar fast alle) seiner marxistischen Kollegen – bewusst auf die quantitative Forschung. Das hatte zum Teil etwas damit zu tun, dass die empirische Soziologie über soziale Ungleichheit zu dieser Zeit nicht nur von Schichtungsanalysen dominiert wurde, sondern auch annahm, die gesellschaftlichen Ungleichheiten seien legitim. Wright wollte hingegen zeigen, dass sie auf systematischer Ausbeutung beruhten. So sonnig und herzlich er im Umgang war, in seinen Ambitionen war er keineswegs bescheiden: »Ursprünglich hatte ich Visionen von glorreichen paradigmatischen Schlachten mit gezückten Lanzen und dem tapferen marxistischen Ritter, der den bürgerlichen Rivalen in einem dramatischen quantitativen Duell besiegt. Darüber hinaus hatte ich die Fantasie, dass der Besiegte seine Niederlage eingesteht und daraufhin das Pferd wechselt.«
In den nächsten Jahren führte er mehrere große und international vergleichende quantitative Projekte zur Klassenstruktur und zum Klassenbewusstsein durch. Die Projekte erhielten zwar recht große Aufmerksamkeit, resultierten aber nicht in dem von Wright ersehnten Sieg in der Schlacht um die Paradigmen. Da der Marxismus sich politisch und wissenschaftlich in der Krise befand, war selbst ein brillanter, empirisch arbeitender Marxist kein schlagkräftiger epistemischer Gegner. Das heißt nicht, dass Wright in der Soziologie nicht wahrgenommen wurde, aber der Marxismus spielte keine bedeutende Rolle mehr. Er wurde eingereiht in die neuen klassensoziologischen Forschungen, die in den 1970er Jahren entstanden. Sein Einfluss bestand am Ende darin, dass bestimmte klassenspezifische Variablen ihren Weg in die allgemeine Forschung fanden – der finale Paradigmenkampf blieb aus.
»Wrights Ausbeutungsbegriff hat den Vorteil, dass er polyzentrisch ist: Er kann verschiedene Mechanismen und Dimensionen beobachten. Gleichwohl steht der klassische Gegensatz zwischen Arbeit und Kapital nicht mehr im Zentrum der Analyse.«
Die marxistische Perspektive wurde so weit in die Mainstream-Forschung integriert, dass vom Marxismus nichts mehr übrigblieb. Das war frustrierend. International setzte sich gegenüber der umfassenden marxistischen Perspektive von Wright eine weberianische Perspektive in der Klassenanalyse durch: das Klassenschema von Robert Erikson und John Goldthorpe, die dezidiert auf die marxsche Ausbeutungsperspektive und antagonistische Interessen verzichteten, die Arbeitsplatzhierarchie vor allem als Unterschiede in der Verantwortung, aber nicht im Sinne von Herrschaft betrachteten – und die vor allem Klassenbewusstsein nur rudimentär erfassten. Klassen waren hier im Grunde Berufsklassen, die anhand von Marktchancen und dem Typus von Arbeitsverträgen bestimmt werden.
Wrights Klassentheorie unterlag mehreren Metamorphosen. Betonte er zu Anfang in seinen Untersuchungen noch den Aspekt von Herrschaft, setzte er ihn später voraus. Vor allem korrigierte er seinen Begriff der Ausbeutung. Wright gehörte zu einer Gruppe von Wissenschaftlern (es waren alles Männer), die am Programm eines analytischen Marxismus arbeiteten. Dieser verzichtete auf einen holistischen Ansatz, der die Totalität der Gesellschaft als zentrale Kategorie der Analysen setzt – typischerweise in der Kritischen Theorie der Frankfurter Schule.
Die Analysen des analytischen Marxismus sollten in ihrer Rational-Choice-Mikrofundierung mit den Einheiten etwa der neoklassischen Wirtschaftswissenschaften und der variablenzentrierten Soziologie vereinbar sein. Wright konzipierte in diesem Sinne seinen Ansatz der Ausbeutung neu, der nun nur noch sehr lose mit der Marx’schen Theorie der Ausbeutung durch Mehrwertaneignung verbunden war. Ausbeutung sah er überall gegeben, wo die einen mehr Einkommen erzielten, weil die anderen weniger verdienten. Hierfür bezog er sich auf die spieltheoretische Rekonstruktion von Ausbeutung des Ökonomen John Roemer.
Seine häretische, aber elegante Perspektive rekonstruiert Ausbeutung über unterschiedliche Ausstattungen mit Ressourcen, zum Beispiel Kontrolle über Produktionsmittel oder Organisationen oder Besitz von Vermögen, die schließlich Menschen befähigen, von den Tätigkeiten anderer unmittelbar zu profitieren und sich diese Tätigkeiten anzueignen. Das entscheidende Prinzip der Ausbeutung blieb auch in der spieltheoretischen Rekonstruktion bestehen: die relationale Kausalität. Wrights Ausbeutungsbegriff hat den Vorteil, dass er polyzentrisch ist: Er kann verschiedene Mechanismen und Dimensionen beobachten (und ließe sich hier auch erweitern). Gleichwohl steht der klassische Gegensatz zwischen Arbeit und Kapital nicht mehr im Zentrum der Analyse.
Einer der empirischen Kulminationspunkte seiner Arbeit über Klassen und seiner immer wieder vorgenommen Reflexionen über die angemessene Konzeptualisierung von Klasse ist der Band Class Counts. Es ist wohl die theoretisch und empirisch ambitionierteste Arbeit, die die marxistische Klassenanalyse im 20. Jahrhundert hervorgebracht hat. Wright analysiert nicht nur Klassendynamik und Klassenbewusstsein mehrerer Länder, sondern berücksichtigt umfassend auch Geschlechteraspekte. Er konnte nicht nur zeigen, dass sich Geschlechterunterschiede erheblich auf den Grad der Ausbeutung auswirken, sondern auch, dass Männer ihre Klassenidentität stärker über den Beruf bilden, Frauen eher über den Haushalt.
Der nun erstmals in deutscher Übersetzung vorliegende Text »Klasse verstehen« stellt so etwas wie das Opus Minimum von Wrights jahrzehntelanger Beschäftigung mit der Klassenanalyse und theoretischer Entwicklung dar. Es handelt sich um ein integratives Modell der Klassenanalyse, in dem Wright unterschiedliche theoretische Ansätze – und die damit verbundenen Mechanismen der Klassenreproduktion – in Beziehung zueinander setzt. Hatte er, wie erwähnt, früher davon geträumt, die Überlegenheit einer marxistischen Soziologie zu belegen, ist er nun deutlich zurückhaltender, versöhnlicher oder, wie Michael Burawoy es genannt hat, »ökumenischer«. Wright selbst spricht von einem »pragmatistischen Realismus«.
Der erste von Wright vorgestellte Ansatz geht von den individuellen Attributen aus – etwa Geschlecht, Alter, Ethnie, Religion, Bildung und Herkunft. Viele dieser Eigenschaften werden sozial vererbt oder zugeschrieben, andere werden im Laufe des Lebens erworben. All diese Faktoren zielen auf die Chancen von Menschen in einer Marktgesellschaft: Chancen auf Einkommen, gute Wohnungen oder Gesundheitsschutz. Hängen die Attribute von Individuen, ihre Chancen und Lebensbedingungen systematisch zusammen, dann kann man von Klassen sprechen.
Während die individuellen Attribute die Chancen einer Person bestimmen, eine (berufliche) Position auf dem Markt zu erlangen, zielt der zweite von Wright dargestellte Ansatz darauf, andere von diesen Positionen auszuschließen. Wright spricht diesbezüglich von »Chancenhortung«. Zur Chancenhortung gehören typischerweise Bildungstitel oder Zertifikate, die andere von der Ausübung eines Berufes ausschließen (als Ärztin muss man studiert haben und als Taxifahrer braucht man einen Führerschein).
Als Ausschlüsse betrachtet Wright aber auch rassistische Regeln wie etwa Hautfarbe als Auswahlkriterium bei Einstellungen, die es bis in die 1960er Jahre noch in den USA gab, oder geschlechtsspezifische Einstellungskriterien. Der wichtigste Ausschlussmechanismus, der allerdings etwas anders funktioniert als Zertifikate und Diskriminierung, ist jedoch das kapitalistische Privateigentum. Das Privateigentum ist die entscheidende Quelle von kapitalistischer Macht, denn der Arbeitgeber bestimmt über den Zugang oder Nichtzugang zu Arbeit.
An das Privateigentum an Produktionsmitteln schließt nun auch der dritte Ansatz im Hinblick auf Klasse an: »Ausbeutung und Herrschaft«. Ausbeutung, so Wright, ist hierbei nicht nur moralisch, sondern auch analytisch der wichtigste Begriff. Er ist allerdings auch der bis heute umstrittenste. Wright bemerkt zu Recht: »Die meisten Soziologinnen ignorieren diese Mechanismen, wenn sie über Klasse sprechen, und einige leugnen ausdrücklich ihre Relevanz.«
Beide Begriffe beziehen sich auf die Art und Weise, das Leben anderer Menschen zu dominieren. Dabei ist Herrschaft der allgemeinere Begriff, bei dem es um die Fähigkeit der Kontrolle von Tätigkeiten anderer geht. Diese Kontrolle stellt sich ein, indem man anderen durch Macht den eigenen Willen aufzwingt oder indem man die freiwillige Unterordnung und Folgebereitschaft erwirkt. Die freiwillige Herrschaftsakzeptanz ist sogar der Regelfall. Denn Arbeiterinnen und Arbeiter sind, wie Marx es nannte, doppelt frei: Sie sind freie Rechtssubjekte, aber auch frei von Besitz an Produktionsmitteln. Sie müssen deshalb arbeiten und sich anpassen, schließlich haben die Produktionsmittelbesitzer die Macht, sie von der Arbeit auszuschließen. Deshalb ist Ausbeutung möglich. Ausbeutung zielt auf die Frage der Aneignung der (Arbeits-)Leistung anderer, um dadurch systematisch Vorteile zu erlangen.
»Bedenkt man, dass Wright zu Beginn seiner akademischen Laufbahn ein marxistisches Modell entwickeln wollte, das eine Alternative zu den zahlreichen weberianischen Klassenmodellen darstellt, so zeigt sich nun, dass er Webers Ansatz in sein Modell eingepasst hat.«
Diese dritte Perspektive auf Klasse ist aus der Sicht von Wright die analytisch bedeutendste, weil sie vollständig relational ist. Nicht relationale Klassenbegriffe wie der der individuellen Attribute oder die meisten Schichtkonzepte analysieren die sozialen Positionen von Personen anhand ihrer zugeschriebenen oder erworbenen Eigenschaften. Ein relationaler Klassenbegriff analysiert hingegen die Beziehung der Begünstigten und benachteiligten Personen, zwischen ausbeuten und ausgebeutet werden, herrschen und beherrscht werden. Er zielt auf den Kern einer Analyse struktureller Ungleichheit, bei der einige davon profitieren, dass andere benachteiligt werden. Wright benennt in seinem integrierten Ansatz damit nicht nur Mechanismen, durch die Menschen gesellschaftliche Positionen erlangen können oder daran gehindert werden, sondern er bezieht sich auch auf den Gegensatz von Arbeit und Kapital, die grundlegende gesellschaftliche Spaltung und die daraus resultierenden Interessengegensätzen.
Wrights integratives Modell läuft schlussendlich auf drei kombinierte Erklärungsdimensionen hinaus: die Frage nach dem Niveau des individuellen Wohlstands, die Erklärung von Verteilungskonflikten und schließlich die Konflikte um die Produktion. Indem er die genannten Ansätze zusammenführt und ihre kausalen Mechanismen in Beziehung setzt, kann er Klassenlagen inklusive ihrer widersprüchlichen Positionen und Klassengegensätze in einem einzigen theoretischen Modell erklären. Seine Unterscheidung der drei analytischen Perspektiven ist idealtypisch und geht weit über die Zuordnung zu einzelnen Autoren oder Traditionen hinaus.
Wrights Ansatz nimmt jedoch andere Klassentheorien implizit auf – etwa Pierre Bourdieus Ansatz, Klasse durch den Habitus der Individuen zu bestimmen. Das durch soziale Herkunft in der Familie erworbene typische Verhalten sowie der Kulturgeschmack, die Positionierung im sozialen Raum aufgrund kulturellen (vor allem Bildung), sozialen (Kontakte und Netzwerke) und ökonomischen Kapitals (materielle Ressourcenausstattung) werden bei Wright durch die individuellen Attribute und die Chancenhortung aufgenommen. Bedenkt man, dass Wright zu Beginn seiner akademischen Laufbahn ein marxistisches Modell entwickeln wollte, das eine Alternative zu den zahlreichen weberianischen Klassenmodellen darstellt, so zeigt sich nun, dass er Webers Ansatz in sein Modell eingepasst hat.
Webers Klassenbegriff beruht vor allem auf der »Chance der Marktverwertung« für Erwerbsklassen und der positiven und negativen Privilegierung von »Besitzklassen«. In Wrights Perspektive haben wir es hier mit Konzepten von individuellen Attributen und Chancenhortung zu tun. Ausbeutung spielte für Weber zwar keine Rolle, Herrschaft dafür aber umso mehr, sodass in Wrights Modell an verschiedenen Stellen auch weberianische Einsichten integriert wurden. Am Ende stellt sich so Wrights Ansatz als eine große Verdichtungs- und Syntheseleistung heterogener Perspektiven dar, die »Klasse verstehen« selbst zum kanonischen Text werden lässt.
Die Debatte um die Relevanz der Klassengesellschaft ist nicht zuletzt durch die kultursoziologischen Analysen von Andreas Reckwitz in den deutschen Sprachraum zurückgekehrt. Reckwitz diagnostiziert den Aufstieg einer nunmehr sozial, kulturell und politisch »hegemonialen« neuen Mittelklasse im Gegensatz zum kulturellen und sozialen Abstieg der alten Mittelklasse. Eine Dynamik, die auf sozialstruktureller Ebene bereits die empirischen Untersuchungen von Wright bestimmt hat, wenngleich er die kulturelle Dimension nicht in den Blick nahm.
Will man sich heute theoretisch und empirisch mit dem Wandel von Klassenstrukturen beschäftigen, ist Wrights Ansatz wohl der ambitionierteste, umfassendste und nuancierteste. Nicht zuletzt deshalb kommen die zeitgenössischen Studien zur Klassenbildung nur selten ohne eine Auseinandersetzung mit seinem Werk aus – selbst bei den Perspektiven, die nicht im Zentrum seiner Forschung standen, wie der Bedeutung von Vermögen für die Klassenbildung.
Auch in der kritischen amerikanischen Soziologie, in der es in den letzten Jahren ein kleines Revival von marxistischen und vor allem Klassenperspektiven gegeben hat, ist Wright der theoretische wie auch analytische Anker – und vor allem Quelle der Inspiration. Es gibt in der marxistischen Welt kaum jemanden, vor dem sich – zu Recht – derart viele verneigen (der bärtige Mann aus Trier steht allerdings gewiss noch ein gutes Stückchen über ihm).
»Klasse verstehen« ist eine Art Abschluss von Wrights langjährigem Forscherleben, im günstigsten Fall aber auch eine Art Neubeginn. Die Klassentheorie der Zukunft wird um Wright nicht herumkommen. Allerdings wird sie die polyzentrischen Perspektiven der Ausbeutung bei Wright noch stärker ausweiten müssen. Auch sein Ansatz bleibt noch zu stark arbeits- und produktionszentriert. Zwar sind die Wohnverhältnisse im Prinzip in seinem Ansatz enthalten, nehmen aber gemessen an der Bedeutung für Klassenstrukturierungen einen zu geringen Stellenwert ein. Insbesondere die reproduktive Sphäre – das heißt die Frage, wie nicht nur die geschlechtliche Arbeitsteilung, sondern die gesellschaftliche Organisation von Care-Arbeit und sozialer Reproduktion die Klassenlagen bestimmt – bleibt bei ihm eine Lücke, die künftige Generationen von Klassensoziologinnen und -soziologen füllen müssen.
Wright war auf eine bemerkenswerte Art und Weise ehrlich. Dass er sich trotz seiner vielfältigen theoretischen Interessen (unter anderem der Staatstheorie, in der er ebenfalls sehr einschlägig war) den quantitativen Analysen verschrieb, hatte sowohl eine politisch-epistemische als auch eine eigennützige Dimension. Er verstand sich als Marxist und wollte mit seinen Ansätzen eine empirische Lücke im Marxismus füllen, da viele Marxisten variablenzentrierte Ansätze unter eine Art Positivismusverdacht stellten.
In den Variablen, so befürchteten sie, würden die gesellschaftliche Komplexität und Totalität zwangsläufig auf eine Reihe von Codierungen reduziert, die letztlich Herrschaft und Ideologie in gesellschaftslose Parameter reduziere. Dieser Argwohn hatte im Marxismus dazu geführt, sich vor allem auf theoretische, makrosoziologische oder sozialphilosophische Analysen zu kaprizieren. Wright wollte dieses Manko beheben und dabei auch gleich noch den bürgerlichen Kolleginnen zeigen, dass er als Marxist es besser, eleganter und systematischer konnte.
»Weder sehnte Wright sich nach einem revolutionären Umsturz, noch hielt er ihn für möglich. Aber die Möglichkeiten und Wege einer gesellschaftlichen Transformation wollte er doch aufzeigen – und dass eine bessere Gesellschaft bereits im Kapitalismus in Keimformen wachsen könnte.«
Neben dieser Keckheit machte er aber auch kein Geheimnis daraus, dass ihm solch ein Weg gute Karrierechancen bieten würde. Eine Karriere hat er gemacht – und was für eine. Aber er litt auch unter dem enormen Peer-Pressure und dem Erfordernis der Anerkennung der Fachkollegen, die, wenn man einer nonkonformistischen Theorie anhängt, die Art und Weise der Forschung verändern können. Im Laufe seiner Untersuchungen wurde ihm klar, dass an den marxistischen Vorbehalten gegenüber den variablenorientierten Ansätzen doch auch was dran war.
Zwischenzeitlich haderte er mit dem enormen empirischen Aufwand, den er betrieb. Immer wieder hatte er mit den Operationalisierungen und Kategorien analytisch zu kämpfen. Es gab Phänomene, die er theoretisch wie empirisch nie vollständig in den Griff bekam – die widersprüchlichen Klassenlagen blieben soziologisch ein vertracktes Ding. Immer wieder passte er seine Theorie deswegen an und gestand sich ein, dass der variablenzentrierte Ansatz schlussendlich tatsächlich zu einer »Engführung« der Fragen, die er untersuchen konnte, führte und dass er selbst von historischen und qualitativen Untersuchungen anderer zuweilen mehr lernte als von seinen eigenen quantitativen Studien. Zudem musste er feststellen, dass die Frage der Emanzipation in seinen Klassenanalysen immer weiter in den Hintergrund gerückt war.
Was jedoch nicht heißt, dass sich Wright – wie so viele seiner Generation – im Alter deradikalisierte oder konservativ wurde. Radikal war er von Beginn an nur in seiner Gesellschaftskritik und seinen Zielen, politisch war er stets ein Gradualist. Weder sehnte er sich nach einem revolutionären Umsturz, noch hielt er ihn für möglich. Aber die Möglichkeiten und Wege einer gesellschaftlichen Transformation wollte er doch aufzeigen – und dass eine bessere Gesellschaft bereits im Kapitalismus in Keimformen wachsen könnte. Die letzten Jahrzehnte seiner Arbeit widmete er sich neben der Klassenanalyse den »realen Utopien«. Er untersuchte Projekte wie etwa Wikipedia oder Genossenschaften, in denen im Gegenwartskapitalismus nicht-kapitalistische oder zumindest kooperative Formen des Wirtschaftens entstehen könnten.
Wrights Offenheit bezüglich seines Ehrgeizes wie auch seiner unerfüllten Ambitionen kommen in der Würdigung zum Ausdruck, die Michael Burawoy seinem Kollegen, engen Freund und im marxistisch-epistemisch Dissens vereinten Weggefährten sowie Genossen im Kampf um Emanzipation widmete. Burawoy merkte kritisch an: »Er ging von einer Klassenanalyse ohne Utopie zu einer Utopie ohne Klassenanalyse über.«
Beides zu verbinden, wäre vielleicht der nächste Schritt in seinem Schaffen gewesen. Aber eine Krebserkrankung verhinderte dies. Am 23. Januar 2019 ist Erik Olin Wright gestorben. In seinem Nachruf im Berliner Journal für Soziologie nannte Hans-Peter Müller ihn »einen der größten Klassentheoretiker des 20. Jahrhunderts«. Der Klassentheoretiker Wright hat in Deutschland jedoch nie die gleiche Bedeutung wie im angelsächsischen Raum erlangt. Der Band Warum Klasse zählt leistet hoffentlich einen Beitrag dazu, dass sich dies – wenigstens posthum – ändert – damit die dringend benötigte Analyse der Klassengesellschaft der Gegenwart ihre Fortsetzung findet.
Dieser Text erschien zuerst als Nachwort in dem Band Warum Klasse zählt (Suhrkamp, 2023). Erik Olin Wrights wichtiger Aufsatz »Klasse verstehen« erschien darin zum ersten Mal in deutscher Übersetzung.