05. September 2022
Freiwillige haben Großes geleistet, um Geflüchteten aus der Ukraine zu helfen – doch ohne starke staatliche Strukturen geht viel Energie verloren. Erfahrungen aus dem Drehkreuz Berlin Hauptbahnhof.
Schon wenige Tage nach Kriegsbeginn konnte man in deutschen Medien Bilder von Freiwilligen am Berliner Hauptbahnhof sehen, die ukrainische Geflüchtete beim Aussteigen aus den Zügen begrüßten oder mit Lebensmitteln und Hilfsgütern versorgten. Man hätte denken können, hinter ihnen stünde der Berliner Senat oder eine etablierte Hilfsorganisation. In Wirklichkeit stemmte diese selbstorganisierte Struktur in den ersten Wochen alles alleine: Sie stellte Kinderbetreuung, organisierte Verpflegung, brachte Unmengen von Menschen dorthin, wo sie hin mussten, und traf alle möglichen Sicherheitsvorkehrungen – ganz zu schweigen von der Übersetzungsarbeit für Angestellte der Stadt, Fahrkartenverkäuferinnen und Polizisten.
Das kalte Labyrinth des Hauptbahnhofs war unser ständiger Feind. Das Ziel war eigentlich, den Menschen einen warmen Empfang zu bieten. Doch der gute Wille stieß auf harte Grenzen bei den staatlichen Kapazitäten und den bestehenden Strukturen der Geflüchtetenhilfe.
Die Situation, die die Ankommenden aus der Ukraine erwartete – vom erleichterten Rechtsweg zu Unterkunft und Beschäftigung bis hin zu einer Flut von Angeboten, sie in Privathaushalten aufzunehmen – war für Geflüchtete zuvor unvorstellbar.
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