28. Juli 2023
Heute vor 50 Jahren wurden in Ost-Berlin die X. Weltfestspiele der Jugend und Studenten eröffnet. Sie markierten den Höhepunkt der Aufbruchsstimmung Anfang der 1970er Jahre, als eine freiere und weltoffenere DDR möglich schien.
Die Fotografien zeigen die große Parade vom 28. Juli 1973 und entstanden auf der Berliner Chausseestraße. Delegationen aus über 140 Ländern und der DDR zogen zur Eröffnungsfeier der X. Weltfestspiele ins Stadion der Weltjugend.
»Ein strahlend blauer Himmel spannt sich am Nachmittag des 28. Juli 1973 über das Stadion der Weltjugend in Berlin. Nun ist der Augenblick gekommen, den die junge Generation aller fünf Erdteile lange erwartet hat, den sie im antiimperialistischen Kampf mit tausendfältigen Aktionen für den Frieden der Welt, für den Fortschritt der Menschheit vorbereitete. Die große Eröffnungszeremonie der X. Weltfestspiele der Jugend und Studenten beginnt.« So (oder ähnlich) berichteten vor fünfzig Jahren Tageszeitungen, Rundfunk und Fernsehen der DDR über die Eröffnung der X. Weltfestspiele der Jugend und Studenten – eine 1947 vom Weltbund der Demokratischen Jugend (WBDJ) ins Leben gerufene, unregelmäßig stattfindende internationale Jugendbegegnung.
Das Festival stand unter dem Motto »Für internationale Solidarität, Frieden und Freundschaft«. Delegierte von mehr als 1.700 nationalen Jugend- und Studierendenorganisationen aus aller Welt zogen vorbei an der Ehrentribüne mit Vertretern der Partei- und Staatsführung der DDR und internationalen Gästen wie der amerikanischen Kommunistin Angela Davis, PLO-Chef Jassir Arafat und dem Präsidenten des WBDJ Roberto Viezzi. Die Ränge des Stadions waren bis auf den letzten Platz besetzt. Zehntausende begrüßten begeistert den Einzug der Delegierten mit Fackeln und Fahnen. Eine gigantische Turn- und Sportschau sowie eine Musikschau der Spielmannszüge des Zentralen Musikkorps der Freien Deutschen Jugend (FDJ) und der Pionierorganisation Ernst Thälmann begleiteten die Eröffnung.
»Es war eine perfekte Inszenierung, um auf das Großereignis aufmerksam zu machen«, erinnert sich Heinz Vietze, damals Zweiter Kreissekretär der FDJ Potsdam, an die Eröffnungsveranstaltung. Er war Delegationsleiter der Potsdamer Jugendlichen. Vor ihm liegt der viersprachige Bildband X. Festival aus dem Verlag Zeit im Bild. Auf 270 Seiten mit unzähligen Fotos und Bildtexten sind die ausgelassene Stimmung, das internationale Flair und die vielfältigen Begegnungen von Jugendlichen aus aller Welt dokumentiert. Heute, ein halbes Jahrhundert später, ist der Bildband ein Zeitdokument.
Die politische Situation in der DDR zu Beginn der 1970er Jahre war günstig. Es herrschte Aufbruchsstimmung. Der 1971 vollzogene Führungswechsel von Walter Ulbricht zu Erich Honecker als Erster Sekretär der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) und die innenpolitische Neuorientierung nach dem VIII. SED-Parteitag weckten in der Bevölkerung große Hoffnungen auf einen besseren Lebensstandard und mehr Freiheit. Der Höhepunkt des Kalten Krieges schien überwunden.
Am 21. Dezember 1972 wurde der sogenannte Grundlagenvertrag über die Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik unterzeichnet. Die Bemühungen um die internationale Anerkennung der DDR zeigten erste Erfolge. Ab dem 3. Juli 1973 fand in Helsinki die erste Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) statt. Das große internationale Jugendtreffen sollte ein Zeichen nach außen und innen setzen: für Weltoffenheit und internationale Anerkennung und für die enge Verbundenheit der Jugend mit ihrem sozialistischen Staat. Offizielle Gastgeberin war die FDJ, die Jugendorganisation der DDR. An der Spitze des Zentralrats der FDJ stand damals Günther Jahn.
»Bereits im Vorfeld gab es auf Initiative von Jugendbrigaden Sonder- und Solidaritätsschichten in den Betrieben. Das erwirtschaftete Geld wurde auf das Konto junger Sozialisten eingezahlt – für die X. Weltfestspiele und die Jugendarbeit vor Ort. Weitere Jugendklubs wurden eröffnet, in denen Jugendliche ihre Freizeit selbst gestalten und verbringen konnten. Die Singebewegung der FDJ hatte großen Zulauf. In Schulen, Universitäten und Betrieben bildeten sich Singegruppen«, so Vietze. »Der Jugend mehr Vertrauen und Verantwortung« sei nicht mehr nur eine Phrase, sondern in vielen Bereichen Realität geworden.
»Wir sind mit Überzeugung und großer Neugier auf die internationalen Begegnungen nach Berlin gefahren«, erinnert sich Vietze. Als Delegationsleiter war er für jeweils 500 Potsdamer Jugendliche verantwortlich, die in zwei Etappen am Festival teilnahmen. Untergebracht waren sie im Stadtteil Friedrichshain in einer Schule an der Karl-Marx-Allee. Der Alexanderplatz als zentraler Ort der Weltfestspiele, an dem sich täglich tausende Festivalteilnehmer trafen, war von der Unterkunft aus zu Fuß zu erreichen. Die Delegierten kamen aus Potsdamer Schulen, waren Studierende der Pädagogischen Hochschule und der Akademie für Staat und Recht, Auszubildende und Mitglieder von Jugendbrigaden, Künstlerinnen und Sportler. Unter ihnen waren Mitglieder der drei Potsdamer Singegruppen Spartakus, Manifest und Cantare.
Die Teilnahme an den Weltfestspielen war eine Auszeichnung. Kriterien waren unter anderem gute Leistungen, gesellschaftliches Engagement, ein »sozialistischer Klassenstandpunkt«, gute Sprachkenntnisse in Russisch, Englisch, Spanisch oder Französisch. Hinzu kam bei den offiziellen Delegierten eine Sicherheitsüberprüfung.
Grundlage war der Befehl Nr. 13/73 zur Sicherung der Vorbereitung und Durchführung der X. Weltfestspiele, den der Minister für Staatssicherheit Erich Mielke bereits am 18. April 1973 erlassen hatte. Darin hieß es: »Politisch-operative Überprüfung aller Personen, die als Mitglied der Bezirksdelegationen bzw. zentraler Verbände am Festival teilnehmen oder zur Lösung von Sicherstellungsaufgaben eingesetzt werden sollen«. Die umfänglichen, auf insgesamt fünfzig Seiten aufgelisteten Sicherheitsmaßnahmen reichten vom zuverlässigen Schutz der ausländischen Teilnehmenden über die Verhinderung terroristischer Aktivitäten bis hin zur Überwachung »negativer Gruppierungen Jugendlicher, Haftentlassener und amnestierter Personen« und spiegelten ein überzogenes Sicherheitsbedürfnis wider. Insbesondere die Betreuer der ausländischen Delegationen wurden während des Festivals immer wieder nach besonderen Vorkommnissen, Stimmungen und Meinungen befragt.
In der Jugendhochschule am Bogensee bereiteten sich die Delegationsleitungen auf das Festival vor. Ziel war es, die DDR bei internationalen Begegnungen selbstbewusst und überzeugend zu vertreten, die Idee des Sozialismus und des friedlichen Zusammenlebens von Menschen unterschiedlicher Staaten und Gesellschaftsordnungen in politischen Gesprächen zu verteidigen und den Solidaritätsgedanken zu fördern. In diesem Sinne wurden auch die offiziellen Delegierten in der Pionierrepublik am Werbellinsee geschult. Im Mittelpunkt stand dabei die Vorbereitung auf die Begegnungen mit Jugendlichen aus nichtsozialistischen Staaten und Entwicklungsländern. »Die große internationale Präsenz auf den Straßen und Plätzen Berlins war keine alltägliche Situation«, so Vietze. Frieden, Völkerfreundschaft und Solidarität seien damals aber der aufrichtige Wunsch vieler Jugendlicher gewesen.
Das bestätigen auch andere Teilnehmende. Die Fotografin Gabriele Senft studierte 1973 Journalistik an der Karl-Marx-Universität in Leipzig. Nach einem Volontariat als Pressefotografin war sie entschlossen, ihr Hobby zum Beruf zu machen. Im Frühjahr 1973 wurde sie gemeinsam mit Kommilitoninnen und Kommilitonen für etwa ein Vierteljahr vom Studium befreit, um in einer Sonderzeitung in mehreren Ausgaben über die Aktivitäten zur Vorbereitung der Weltfestspiele zu berichten.
»Was ich in diesem Sommer in Berlin erlebt habe, war einzigartig. Es war ein neues, wunderbares Lebensgefühl der Weltoffenheit«, sagt Senft. An Schlaf war kaum zu denken. Ihre ganze Studiengruppe war in Berlin. Sie arbeitete im Organisationsbüro des Presseamtes und stapelte Informationsmaterial für die Delegierten. »Die 12-Stunden-Schichten hielten mich nicht davon ab, in jeder freien Minute so viel wie möglich unter den Festivalteilnehmern zu sein. Die meiste Zeit habe ich auf dem Alexanderplatz verbracht. Überall wurde rund um die Uhr diskutiert, gesungen und getanzt«, sagt Senft. Die Stimmung sei friedlich, ausgelassen und fröhlich gewesen. Alle trugen Festival-Tücher und sammelten Unterschriften. »Einige haben sogar auf dem Alexanderplatz geschlafen, das war kein Problem«, so Senft. Früh um 8 Uhr sei die Straßenreinigung gekommen, habe die Schlafenden freundlich geweckt und den Platz gefegt.
Aber nicht alle Gäste des Festivals betrachteten das System der DDR mit Sympathie. Einige kamen mit Vorurteilen und Ablehnung nach Berlin, vor allem wegen der Mauer und der Herrschaft der SED. Nach ihrer Ankunft waren sie oft angenehm überrascht, vor allem von der freundlichen und offenen Atmosphäre. Der Dolmetscher der schwedischen Delegation erinnert sich, dass Erich Honecker die Teilnehmenden des Festivals in den Park des Schlosses Niederschönhausen einlud. Vor einer unüberschaubaren Menge junger Menschen habe Honecker in freier Rede über Probleme des Weltfriedens und der internationalen Zusammenarbeit gesprochen und auch Fragen zum Mauerbau souverän beantwortet – kein Vergleich zu den sonst gequälten und verklausulierten Reden bei anderen Anlässen. Die Jugendlichen seien regelrecht begeistert gewesen.
In der Begegnung mit Jugendlichen aus der Bundesrepublik und West-Berlin ging es vor allem darum, sich nicht provozieren zu lassen und in Konfliktsituationen souverän zu agieren. Dass diese Absicht bestand, zeigen im Nachhinein Äußerungen von Klaus-Rüdiger Landowsky in einem Tagesspiegel-Interview anlässlich des vierzigsten Jahrestages der X. Weltfestspiele. Zusammen mit Eberhard Diepgen gehörte er als Mitglied der Jungen Union zur westdeutschen Delegation und hatte 20.000 Flugblätter im Gepäck. Schon bei der Eröffnungsfeier verweigerten sie beim Einzug ins Stadion der Weltjugend der Ehrentribüne den Respekt. Offenbar mit wenig Erfolg, wie zumindest ein Artikel aus dem Tagesspiegel vom 29. Juli 1973 nahelegt. Demnach »fiel kaum jemandem auf, dass die 17 Vertreter der Jungen Union die Ehrentribüne mit Erich Honecker, Willi Stoph, Palästinenserchef Arafat und anderen Prominenten nicht grüßten und beim Einmarsch der getrennten West-Berliner Delegation ihren Unmut mit einer geballten Faust und dem Daumen nach unten bekundeten«.
Vietze war beiden mehrfach begegnet, sowohl während der Weltfestspiele als auch nach der Wende, als er Abgeordneter der PDS/DIE LINKE im Brandenburger Landtag und Mitglied des Hauptausschusses war. Seine Erinnerung: »Nach ihrem Verständnis kamen sie aus dem freien West-Berlin nach Ost-Berlin, also in den unfreien Teil der Stadt. Vielleicht waren sie gekommen, um zu provozieren. Aber letztendlich konnten auch sie sich der Atmosphäre nicht entziehen.«
Ein Ereignis während der Festspiele warf nicht nur bei den internationalen Gästen Fragen auf: der offizielle Umgang der Partei- und Staatsführung mit dem Tod Walter Ulbrichts am 1. August. Trauer und Unverständnis bestimmten nach Vietzes Erinnerung auch die Stimmung in der Potsdamer Delegation. Und damit waren sie nicht allein, wie die nächtlichen Besprechungen der Delegationsleitungen zeigen. Die mangelnde Wertschätzung und Würdigung der Leistungen Ulbrichts beim Aufbau der DDR und der Umgang mit seinem Tod lösten Betroffenheit unter vielen Teilnehmenden aus. Zumal in seiner Zeit als Erster Sekretär des ZK der SED eine Kommission für Jugendpolitik eingesetzt worden war, die das Jugendkommuniqué »Der Jugend mehr Vertrauen und Verantwortung« erarbeitet hatte. Ulbrichts angeblich letzter Wunsch, die Weltfestspiele wie geplant durchzuführen, ging zwar in Erfüllung, aber ein Wermutstropfen blieb.
Als am 5. August elf Böllerschüsse das Ende des Festivals einläuteten, konnte man eine positive Bilanz ziehen. Die internationale Autorität der DDR in der Welt war gestärkt. Für die meisten Teilnehmenden waren die Tage in Berlin ein unvergessliches Erlebnis. Gabriele Senft verliebte sich in der »wunderbaren Festivalatmosphäre« in einen Kommilitonen und gründete mit ihm eine Familie. Ein Jahr später kam der gemeinsame Sohn zur Welt. Als Pressefotografin dokumentierte sie die Entwicklung der DDR, die Wendezeit und die Jahre nach der deutschen Einheit. Ihre historischen und aktuellen Bilder sind in Ausstellungen und Medien zu sehen.
Heinz Vietze wurde nach den X. Weltfestspielen Erster Sekretär der FDJ-Kreisleitung Potsdam. Als Dank und Auszeichnung nahm er zusammen mit seiner Frau und anderen Delegationsleitern und Organisatoren an einer fünftägigen Reise auf der MS Völkerfreundschaft auf der Ostsee teil. Fünf Jahre später, bei den XI. Weltfestspielen der Jugend und Studenten 1978 in Havanna, war er verantwortlich für den offiziellen FDJ-Block und die Organisation von Hilfsgütern und Gastgeschenken.
Doch die politischen Zeiten waren sowohl in der DDR als auch auf internationaler Ebene bis dahin wieder rauer. Der faschistische Militärputsch in Chile am 11. September 1973 und die Machtergreifung Pinochets trieben viele Chileninnen und Chilenen ins Exil. Einige fanden in der DDR eine zweite Heimat. Mitte der 1970er Jahre setzte eine neue Aufrüstungsspirale zwischen der NATO und dem Warschauer Pakt ein. Reiseerleichterungen zwischen der DDR und der BRD führten gleichzeitig zu einer Ausweitung der Überwachungstätigkeit der Staatssicherheit im Inland. Die Biermann-Ausbürgerung 1976 war eine Zäsur, vor allem Kunstschaffende solidarisierten sich. Aus heutiger Sicht eine sinnlose Disziplinierungsmaßnahme, die aber damals für viele Intellektuelle, die die DDR bisher zwar kritisch aber insgesamt positiv betrachteten, das Fass zum Überlaufen brachte.
Vietze gibt zu bedenken, dass die damals politisch Verantwortlichen noch zur Gründer- und Aufbaugeneration der DDR gehörten: »Das waren Antifaschisten, die zum Teil lange im KZ gesessen hatten, gefoltert worden waren und überlebt hatten. Sie hatten einen anderen Erfahrungshorizont. Und dann gab es die neuen Generationen – die Aufbaugeneration, die Nachgeborenen mit anderen Erfahrungen und Ansprüchen.«
Auch für Vietze gibt es rückblickend viel am »Sozialismus in den Farben der DDR« zu kritisieren, etwa den Widerspruch zwischen der Alltagsrealität und dem offiziell vermittelten Gesellschaftsbild. Eine neue Herausforderung war die Integration einer neuen Generation politisch Aktiver. Die X. Weltfestspiele und der internationale Jugendaustausch für Frieden, Freundschaft und Solidarität gehören für Vietze ausdrücklich nicht zu den problematischen Seiten der DDR. Er selbst zählte 1989 zu denen, die sich für einen demokratischen Aufbruch, für Glasnost und Perestroika einsetzten.
Vietze sammelt Minibücher. Auch sie wecken Erinnerungen. Ein fotografischer Rückblick auf die X. Weltfestspiele ist darunter – ebenfalls in mehreren Sprachen. Vietze weist auf eine Besonderheit hin. In einem Buch hat er ein Autogramm von Günther Jahn, dem FDJ-Chef während der X. Weltfestspiele. In einem anderen gibt es eins von Egon Krenz, der nach den Weltfestspielen Jahn ablöste und 1989 kurzzeitig Nachfolger von Staats- und Parteichef Erich Honecker wurde.
Die 1980er Jahre waren geprägt von Agonie und Stagnation. Mit Perestroika und Glasnost hatte der damalige Generalsekretär der KPdSU, Michail Gorbatschow, 1985 in der Sowjetunion eine neue politische Ära eingeleitet. In der DDR war davon nichts zu spüren. Die Feiern zum vierzigsten Jahrestag der DDR am 7. Oktober mit einem großen FDJ-Fackelzug wurden von der Stimmung im Land nicht getragen. Knapp einen Monat später stand der Berliner Alexanderplatz erneut im Mittelpunkt des Geschehens. Am 4. November 1989 demonstrierten rund 500.000 Menschen für Demokratie, für Meinungs-, Presse- und Versammlungsfreiheit, für verfassungsmäßige Rechte.
Stefan Heym begann seine Rede mit den später viel zitierten Worten: »Es ist, als habe einer die Fenster aufgestoßen nach all den Jahren der Stagnation, der geistigen, wirtschaftlichen, politischen, den Jahren von Dumpfheit und Mief, von Phrasengewäsch und bürokratischer Willkür, von amtlicher Blindheit und Taubheit.« Es herrschte wieder Aufbruchsstimmung – diesmal richtete sie sich allerdings gegen den Staat und die Partei, die viele bei den Weltfestspielen von 1973 noch verteidigten. Die Widersprüche, die sich damals im Umgang mit dem Festival selbst zeigten, wurden dem ersten sozialistischen Staat auf deutschem Boden schließlich zum Verhängnis.
Alrun Kaune-Nüßlein ist Journalistin und Mitarbeiterin der Rosa-Luxemburg-Stiftung.