15. Juni 2023
Die Krisen der letzten Jahre haben uns eines immer klarer vor Augen geführt: Genug ist Genug.
Mit Beiträgen von Şeyda Kurt, Maurice Höfgen, Sarah-Lee Heinrich, Dierk Hirschel, Alex Brentler, Kira Hülsmann, Andrej Holm und herausgegeben von Ines Schwerdtner und Lukas Scholle.
Brumaire VerlagDies ist ein Auszug aus dem Buch »GENUG! Warum wir einen politischen Kurswechsel brauchen«, das am 21.06.23 im Brumaire Verlag erscheint. Tickets für die Buchpremiere im Kino International bekommst du hier.
Die Krisen der letzten Jahre haben uns eines immer klarer vor Augen geführt: Genug ist Genug. Die breite Mehrheit hat genug davon, dass sie stets die größte Krisenlast tragen muss. Seien es die Familien während der Pandemie, die Menschen, die infolge des Klimawandels bei der Ahrtal-Katastrophe ihr Zuhause verloren haben, oder jene, die wegen der Energiepreiskrise ihre letzten Ersparnisse aufbrauchen müssen und trotzdem kaum über den Monat kommen.
In jedem dieser Fälle sind es ganz normale Menschen, die die Krisen bewältigen müssen. Klimakrise, Preisschock und Pandemie haben gemeinsam, dass sie vor allem die unteren 99 Prozent treffen. Es ist die breite Mehrheit, die ärmer wird und deren Belastung steigt. Das reichste Prozent der Bevölkerung lebt dagegen unverändert in Saus und Braus. Manche von ihnen ziehen sogar Profit aus der Krise – etwa über ihre Pharma-, Lebensmittel- oder Energiekonzerne.
Dass diese Krisen den Menschen derart zu schaffen machen, während andere davon profitieren, hat einen Grund: ein ökonomisches System, das das ganze Leben der Profitlogik unterwirft. Der politische Kurs der vergangenen Jahrzehnte hat dieses Grundprinzip noch verschärft und auf alle Lebensbereiche ausgeweitet. Dahinter steckt eine neoliberale Ideologie, die die Märkte liberalisieren und den Staat für die Interessen der Konzerne und Vermögenden benutzen will – zum Beispiel in Form von Steuersenkungen für Superreiche. Daraus folgen eine bröckelnde Daseinsvorsorge, schlechte Löhne und Renten, steigende Armut sowie eine schleppende Energiewende. Doch all das ist mehr als nur eine ideologische Frage: Der Neoliberalismus ist Klassenkampf von oben.
Im Herbst 2022 haben wir mit »Genug ist Genug« eine Kampagne gestartet, die den Unmut über die Krisen in Proteste drehen wollte. Schnell haben sich viele Menschen und Organisationen angeschlossen. Dennoch blieb die große Massenmobilisierung aufgrund mangelnder Proteststimmung in der Bevölkerung, beschwichtigender Entlastungspakete der Regierung und zögerlicher Unterstützung linker Großorganisationen aus. Die Notwendigkeit eines Kurswechsels aber bleibt ungebrochen.
Dieser Band versammelt einige der klügsten und engagiertesten Köpfe in den gesellschaftlichen Bereichen, über die sie schreiben. Jeder Beitrag zeichnet nach, welche Spuren die neoliberale Spielart des Kapitalismus in den jeweiligen Bereichen hinterlassen hat, aber auch welche Stellschrauben uns zur Verfügung stehen, um mit dieser Logik zu brechen.
Wann: Mittwoch, 21.06.2023 um 20:30 Uhr
Wo: Kino International, Berlin
Tickets: Yorck.de
Das Buch vorbestellen: shop.jacobin.de
Ines Schwerdtner ist seit Oktober 2024 Bundesvorsitzende der Linkspartei. Von 2020 bis 2023 war sie Editor-in-Chief von JACOBIN und Host des Podcasts »Hyperpolitik«. Zusammen mit Lukas Scholle gab sie 2023 im Brumaire Verlag den Sammelband »Genug! Warum wir einen politischen Kurswechsel brauchen« heraus.
Lukas Scholle ist Ökonom und Kolumnist bei JACOBIN.