10. September 2025
Donald Trumps Schwiegersohn Jared Kushner hat einen 1,4 Milliarden Dollar schweren Deal abgeschlossen, um die größte Insel Albaniens in ein Luxusresort umzubauen. Und das ist nicht der einzige Fall, in dem die Souveränität des Landes zum Verkauf steht.
»Es gab weder Strom noch Wasser, und so verkauften die Einheimischen Teile ihres Landes für 15 Euro pro Quadratmeter, weil sie dachten, dort würden Parkplätze oder Ähnliches entstehen.«
Donald Trumps Schwiegersohn Jared Kushner hat kürzlich eine Investition in Höhe von 1,4 Milliarden Dollar für den Umbau von Albaniens größter Insel Sazan zu einem Luxusresort zugesagt. Anschließend veröffentlichte er digitale Mock-ups für das bisherige Naturschutzgebiet, das durch Reihen von Apartments und Infinity-Pools umgestaltet werden soll. Die Bilder erinnern an Trumps bizarre, KI-generierte Vision einer »Gaza-Riviera« – ein opulentes Resort, das auf dem Land errichtet werden soll, das von inzwischen wohl 80.000 ermordeten und 2 Millionen vertriebenen oder deportierten Palästinensern hinterlassen wurde.
Doch die beiden Projekte verbindet mehr als nur ähnlich geschmacklose Luxusvisionen. Affinity Partners, die Investmentgesellschaft, über die Kushner Sazan aufkauft, wurde gegründet, um mit saudischem Geld Investitionen zwischen Israel und der arabischen Welt zu fördern. Und Albanien – ein armes europäisches Land mit einer gewissen muslimischen Identität sowie dem Willen nach Integration in den Westen – ist ein wichtiges Puzzleteil dabei.
Wie das Sazan-Megaprojekt zeigt, sind die Souveränität und die geopolitische Loyalität Albaniens käuflich – und hinter Kushner steht gleich als zweites Israel in der Schlange. Indem der albanische Ministerpräsident Edi Rama nicht nur Flächen für das Sazan-Projekt, sondern auch für von Israel finanzierte Kindergärten, Gesundheitszentren oder KI-Projekte bereitstellt sowie mit Israel verbundene iranische Oppositionskämpfer und sogar einen geplanten pro-israelischen muslimischen Mikrostaat analog zum Vatikan in Tirana unterstützt, positioniert er sein Land als wichtigen Vorposten für eine entstehende Konstellation aus Rechtspopulisten und Israel-Apologeten.
Ich komme auf Sazan an, wenige Stunden, nachdem Kushner und seine Frau Ivanka Trump ihren jüngsten Blitzbesuch abgestattet haben. »Sie kamen mit einer großen militärischen Eskorte, und unsere Boote mussten sich fernhalten«, berichtet Arben, ein junger Einheimischer, am Inselkai. Arben verdient seinen Lebensunterhalt mit Bootsausflügen vom nahe gelegenen Ferienort Vlorë. »Sie haben uns natürlich nicht gefragt. Eines Tages tauchte unser Premier einfach im Fernsehen auf und teilte uns mit, dass die Insel verkauft worden ist.«
Sazan hat ein subtropisches Klima, kristallklares Wasser, eine üppige Farnvegetation – und tausende Bunker aus der Zeit des Kalten Krieges, als Albanien extrem isoliert war und vom kommunistischen Diktator Enver Hoxha geführt wurde. Heute ist ein Großteil der Insel für die Öffentlichkeit gesperrt. Sie ist nach wie vor mit nicht detonierten Sprengkörpern übersät; im Hafen schaukelt ein kleines Kriegsschiff.
Sazan war bis zum Verkauf an Kushner 2024 in staatlicher Hand. In den vergangenen Monaten und Jahren hat die albanische Regierung aber ihre Gesetze umfassend geändert, um Luxusprojekte auch in vormaligen Schutzgebieten zu ermöglichen. »Wenn du ein sogenannter ›strategischer Investor‹ bist, kannst du einfach das Gesetz brechen. Ist auch keine Überraschung, unsere Regierung ist einfach eine Mafia«, konstatiert Kosta Xhaho, der für eine lokale Umwelt-NGO arbeitet. Ebenfalls attraktiv für Kushners Affinity Partners ist, dass sie während der Bauphase keinerlei Steuern zahlen müssen – und die albanische Regierung die weiteren Infrastrukturkosten übernehmen will.
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Matt Broomfield ist freier Journalist und Forscher, der früher in Syrisch-Kurdistan lebte, und Autor des Buches »Hope Without Hope: Rojava and Revolutionary Commitment«.