25. Mai 2020
Warum die Arbeiterbewegung die soziale und ökologische Reproduktion ins Zentrum ihrer Zukunftsvision rücken sollte.
Der Garten der Lüste, Hieronymus Bosch.
Als Donald Trump im Juni 2017 den Ausstieg der USA aus dem Pariser Klimaabkommen bekannt gab, befürchteten Liberale den Untergang. Risikoinvestor und Tesla-Gründer Elon Musk legte endgültig sein Amt in Trumps Wirtschaftsrat nieder. Goldman Sachs‘ Geschäftsführer Lloyd Blankfein machte erstmals Gebrauch von Twitter, um seine Enttäuschung auszudrücken, während die ehemalige UN-Botschafterin Samantha Power, ebenfalls via Twitter, das Ende des amerikanischen Jahrhunderts verkündete. Der französische Präsident Emmanuel Macron sah die Gelegenheit, mit Justin Trudeau um den globalen Posten des Widerstands zu konkurrieren und gelobte, er würde »unseren Planeten wieder großartig machen«.
Aus ihrer Sicht schien die Entscheidung des launenhaften und ignoranten Trumps eine radikale Veränderung in Sachen Klimapolitik darzustellen – das Gegenteil eines besonnenen, streberhaften Barack Obamas, der den Klimawandel (auf einer Benefizveranstaltung in Martha’s Vineyard) zur »echten existentiellen Bedrohung« erhob. Doch die Entscheidung markierte den Punkt, an dem Obamas Bemühungen, sich dem Klimawandel zuzuwenden und gleichzeitig Politik zu vermeiden, sich als überholt erwiesen. In echter technokratischer Manier suchte Obama mittels Verordnungen, Verwaltungsmaßnahmen und elitären internationalen Verhandlungen nach einer schnellen Reparatur.
»Obamas Errungenschaften wurden übertrieben.«
Sein Klimaschutzplan (Clean Power Plan), der allerdings an seine Präsidentschaft gekoppelt war, sollte mittels des sogenannten Clean Air Act und der Environmental Protection Agency durch Regulierung der Kraftwerke und Anheben der Kraftstoffstandards Emissionen reduzieren. In seinem letzten Amtsjahr leistete er seinen Beitrag zu den Verhandlungen eines internationalen Abkommens auf der UN-Klimakonferenz in Paris, dem ersten Klimaabkommen seit 1997 in Kyoto. Doch seine Errungenschaften wurden übertrieben, genau wie die Panik der Liberalen über deren Niedergang. Das Abkommen lag deutlich unter dem Niveau, das Klimaexpertinnen und Umweltaktivistinnen als notwendig erachten, um die gefährliche Erderwärmung von zwei Grad zu verhindern – nicht zuletzt deshalb, weil gerade Obama sich für die Unverbindlichkeit des Abkommens eingesetzt hatte. Selbst wenn man das in Paris ausgehandelte Set an Verpflichtungen in die Tat umgesetzt hätte, wären kontinuierliche politische Maßnahmen erforderlich gewesen, unabhängig davon, wer im Oval Office das Sagen haben würde.
Ironischerweise erhielt Obama hinsichtlich seiner Regulierungsversuche mehr Schuldzuweisungen, als er wahrscheinlich verdiente. Strengere Schadstoffregelungen sind bloß ein Grund, warum die Nachfrage nach Kohle zurückgegangen ist: Aktivistinnen haben sich für die Schließung von Kohlekraftwerken eingesetzt und die Preise für Solarenergie und Erdgas sind in den Keller gefallen. Damit gab Obama den idealen Sündenbock für den Niedergang der Kohleindustrie des Landes ab – letzten Endes hat er auch nicht viel getan, um der Krise der Arbeitslosigkeit entgegenzuwirken und den Bedarf an der Ressource an Orten, die bisher von ihr abhängig waren, zu kompensieren. Einem Donald Trump stand damit nichts mehr im Wege, um mit einem Versprechen zu punkten, die Arbeitsplätze in den Bergwerken zurückzubringen – auch wenn er keinen Plan dafür hatte, das zu bewerkstelligen.
Der Wunsch, schneller voranzukommen als der gegenwärtige amerikanische Kongress es zulässt, ist verständlich – die Zeit rennt uns davon. Aber der Klimawandel ist zu wichtig und kann nicht nur durch einen kleinen Schubs in die richtige Richtung in Angriff genommen werden. Eine Politik, die sich den Schwierigkeiten in der Klimadebatte ernsthaft stellt, ist zwingend erforderlich.
Trump ist nicht der erste, der sich die Spannungen zwischen Arbeiterinnen und Umweltaktivistinnen zu Nutzen macht, und er wird sicherlich nicht der letzte sein. Die Linke sollte darauf mit einem Programm reagieren, dass diese Spaltungen als falsch enttarnt – als Strategie des Kapitals. Wir können den Menschen ein Klimaprogramm bieten, das ihr Leben auf spürbare Weise verbessert, sodass sie bereit wären, dafür zu kämpfen. Das bedeutet jedoch nicht, nur die Arbeiterinnenschaft der übriggebliebenen Berufe der fossilen Ökonomie zu adressieren, oder sich nur darauf zu konzentrieren, Arbeitsplätze im Bereich der erneuerbaren Energien zu schaffen. Vielmehr geht es darum, die existierende Arbeiterinnenklasse so zu organisieren, dass Krankenschwestern und Lehrerinnen, Care-Arbeiterinnen und Dienstleisterinnen, die bereits die Arbeiten verrichten, die für eine Gesellschaft mit geringem CO2-Ausstoß wesentlich sind - einer Gesellschaft, die das Wohl aller anstrebt und den Weg für eine Zukunft ebnet, deren Glanz nicht nur nur 30 Jahre anhalten kann.
Wie würde eine solche Gesellschaft aussehen? Zunächst würde sie weniger Arbeit für alle bedeuten. Die Art von Arbeit, die wir brauchen, um auf eine klimastabile Zukunft zuzusteuern, wäre jedoch eine, die auf ein nachhaltiges, besseres Zusammenleben der Menschen abzielt und gleichzeitig die anderen Lebewesen unseres Planeten mit einbezieht.
Das wären Arbeiten wie Unterrichten, Gartenarbeit, Kochen und Care-Arbeit – Arbeiten, die das Leben der Menschen verbessern, ohne auf einen hohen Ressourcenverbrauch angewiesen zu sein, große Mengen an CO2-Emissionen zu generieren oder einen Haufen Dinge zu produzieren. Nun stellt sich heraus, dass es sich bei diesen Tätigkeiten um Arbeit handelt, die bereits von einer wachsenden Anzahl an Personen ausgeübt wird. »Ich wurde gewählt, um die Bürger Pittsburghs zu vertreten, nicht die Bürger von Paris«, wie Trump in der Rede sagte, in der er seinen Rückzug aus dem Kyoto-Protokoll ankündigte. Dies war ein klares Signal an seine Unterstützerinnen aus dem Rust Belt – das einzige Problem dabei ist, dass Pittsburgh seit Jahrzehnten keine Stahlindustrie mehr besitzt.
Heute liegen die meisten Stellen nicht mehr im Kohle- und Stahlsektor oder in der Fabrikarbeit, sondern in dem Bereich, der umgangssprachlich mit »eds and meds« bezeichnet wird, Bildung und Care-Arbeit. Doch Pittsburgh steht für einen sichtbaren Trend: Obwohl die Vorstellung einer Arbeiterinnenklasse, die größtenteils aus Bauarbeiterinnen besteht, tief in den Köpfen der Menschen verankert ist, ist es ausgerechnet der Industriezweig der sogenannten Frauenberufe, der immer mehr wächst – Pflege-, Bildungs- und Dienstleistungsberufe. Fürsprecherinnen des grünen Sektors weisen zwar darauf hin, dass gegenwärtig mehr Stellen im Bereich der Solarenergie als in den Bergwerken existieren, vergessen aber, dass es auch mehr Lehrerinnen, Heimpflegekräfte und Kinderbetreuerinnen gibt.
»Um es auf den Punkt zu bringen: ›Frauenjobs‹ sind grüne Jobs.«
Diese Arbeiten werden unverhältnismäßig oft von Frauen, Migrantinnen und People of Colour verrichtet. Diese Arbeiterinnen zu organisieren, wäre unter allen Umständen die Aufgabe von Sozialistinnen. Unter den entsetzlichen gegenwärtigen Bedingungen müssen wir darauf bestehen, dass die Arbeit dieser Menschen nicht nur für eine gerechte und menschenwürdige Gesellschaft unabdingbar sind, sondern auch für eine ökologisch tragfähige. Die Arbeiterinnenbewegungen des 19. und 20. Jahrhunderts beharrten darauf, dass Arbeiterinnen die Welt im wahrsten Sinne des Wortes aufgebaut hatten. Die Arbeiterinnenbewegungen des 21. Jahrhunderts sollten die Arbeiterinnen hervorheben, die es ermöglichen werden, in ihr zu leben. Um es auf den Punkt zu bringen: ›Frauenjobs‹ sind grüne Jobs.
Natürlich bedeutet das nicht, dass zwischen grünen Imperativen und feminisierter Arbeit zwingend Übereinstimmungen gegeben sind. Care-Arbeit mag diejenige mit dem geringeren CO2-Ausstoß sein, doch das heißt nicht, dass dasselbe für die Industrien gilt, die auf sie angewiesen sind. Arbeiterinnen des Hotelsektors beispielsweise sind gut organisiert, trotzdem könnte die auf Vielfliegerinnen angewiesene Hotelindustrie nicht auf fossile Brennstoffe verzichten.
Die Stadt Las Vegas ist ein gutes Beispiel, wenn es darum geht, eine gut organisierte Arbeiterinnenschaft vorzuweisen, doch sie geht wohl kaum als gutes Beispiel für eine ökologische, nachhaltige Welt durch. Mit der Organisation von Fastfood- und Einzelhandelsmitarbeiterinnen verhält es sich ähnlich, aber McDonald’s und Forever 21 sind nicht mehr oder weniger gerechtfertigt als ExxonMobil. Manchmal geht es daher darum, die Organisation der Arbeit zu verändern; oft bedeutet es lediglich, insgesamt weniger zu arbeiten. Dies sollte auch für die Tätigkeiten gelten, die nicht so stark auf Ressourcen angewiesen sind: Care-Arbeit kann erfüllend sein – sie kann aber ebenso mühsam, langweilig und körperlich und seelisch belastend sein.
Auf dem Weg in eine Ökonomie, die sich auf soziale Reproduktion konzentriert, wird es notwendig sein, ehrlich darüber nachzudenken, wie Care-Arbeit von Geschlecht und Hautfarbe geprägt worden ist. Es mag Jobs geben, die darin bestehen, Betten zu machen und alte Menschen zu waschen. Das heißt noch lange nicht, dass die überwiegend männlichen Arbeitskräfte, die über Jahrzehnte in Fabriken, auf Bohrinseln oder in Kohleminen gearbeitet haben, in der Lage oder bereit sind, diese auszuführen. Wahrscheinlich wären sie aber eher dazu bereit, wenn die Arbeit der sozialen Reproduktion besser bezahlt und anerkannt wäre.
Während ihres Streiks im Jahr 1968 in Memphis verlangten die dortigen Sanitärarbeiter, (die für eine sozio-ökologische Gesellschaft wesentlich sind) mit dem Slogan »I Am a Man« bessere Gehälter und Arbeitsbedingungen. Damit forderten sie ein von segregierter Arbeit gekennzeichnetes System heraus, dass sie die schmutzigste Arbeit verrichten ließ, und bestanden sowohl auf soziale Gleichheit und bessere Bezahlung. Eine Umstrukturierung sozialer Reproduktion sollte den Status der Arbeit, die traditionell von Frauen und insbesondere von Frauen of Color ausgeübt wird, herausfordern.
Eine erfolgreiche Auseinandersetzung mit dem Klimawandel erfordert demnach nicht nur eine Neubildung, sondern auch eine Transformation der Arbeiterinnenbewegungen. Die autonomen Bewegungen im Italien der 1970er Jahre bieten dazu eine hilfreiche Perspektive: Als die Lebenshaltungskosten entgegen der Gehälter rasant in die Höhe stiegen, erkannten die Gemeinschaften der Arbeiterinnenklasse, dass ihre Kämpfe fortan außerhalb der Fabrik weitergeführt werden müssten.
Sie kämpften nicht nur um eine Verringerung der Kosten für lebensnotwendige Güter wie Miete, Transport- und Lebensmittel, sondern auch für Luxusgüter wie die Oper; sie besetzten leerstehende Gebäude und machten sie zu den Zentren ihrer Bewegung, sie träumten von Bibliotheken, Kliniken, Sportzentren und Theatern in Gegenden, in denen solche öffentlichen Einrichtungen fehlten. Sie bestanden darauf, dass auch die Arbeiterinnenklasse ein Recht auf gute Lebensqualität hat.
Und doch wurden die Projekte der Autonomen, obwohl sie häufig in enger Zusammenarbeit mit radikaleren Gewerkschaften organisiert wurden, nur sporadisch und unsystematisch durchgeführt. Zu Beginn der 1980er Jahre hatten sich die meisten von ihnen aufgelöst.
Stagnierende Löhne und steigende Lebenskosten führen heute dazu, dass die meisten sich weder lebensnotwendige Güter noch Luxusgüter leisten können. Klassenkämpfe finden in der Ära des Klimawandels nicht nur im besonders betroffenen Ninth Ward in New Orleans nach Hurricane Katrina oder in den Rockaways nach Hurricane Sandy statt, sie sind Teil unseres täglichen Lebens. Sie finden in Altersheimen und in der Schule, in Bussen und auf der Straße statt. Die gegenwärtige Herausforderung liegt also darin, autonome Kämpfe um soziale Reproduktion wieder aufzunehmen – sie aber diesmal auf einem institutionalisierten Level voranzutreiben und gleichzeitig über die Fabrik und das Soziale hinauszutreiben: hin zum Ökologischen.
Dieser Prozess hat bereits begonnen. Wie die Philosophin Nancy Fraser argumentiert: »Nimm die Kämpfe um eine kürzere Arbeitswoche, um ein bedingungsloses Grundeinkommen, um öffentliche Kinderbetreuung, um die Rechte der migrantischen Haushaltskräfte und der Arbeiterinnen, die in der gewinnorientierten Pflege, in den Altersheimen, den Krankenhäusern und den Kitas tätig sind, füge die Kämpfe um sauberes Wasser, Wohnraum und Umweltzerstörung, insbesondere im globalen Süden hinzu – was hier zusammenkommt… ist die Forderung nach einer Neuordnung der sozialen Reproduktion.«
»Attraktive öffentliche Parks und Gärten, schöne Plätze zum Entspannen, Kunst und Kultur, die für alle zugänglich ist.«
Eine Neuordnung der sozialen Reproduktion hieße, die Arbeit unseres täglichen Überlebens weniger beschwerlich und angenehmer zu gestalten. Es hieße Orte zu unterhalten, die als gemeinsames Luxusgut zur kollektiven Freizeitgestaltung dienen könnten – attraktive öffentliche Parks und Gärten, schöne Plätze zum Entspannen, Kunst und Kultur, die für alle zugänglich ist. Es hieße jedoch nicht, nur Wohnungen in den dicht bewohnten Stadtzentren zu bauen, sondern gleichermaßen dafür zu sorgen, dass es sich Menschen leisten können, dort zu leben. Es hieße, die öffentlichen Verkehrsmittel nicht nur in den Städten zu fördern, sondern auch in den wachsenden Vorstädten und ländlichen Gemeinden, in denen eine zunehmende Anzahl von Menschen aus der Arbeiterinnenklasse lebt, wo Isolation die soziale und wirtschaftliche Krise noch verschlimmert. Es hieße den Arbeitskräftemangel dort in Angriff zu nehmen, wo das Zentrum der ländlichen Care-Krise liegt. Es hieße, Programme ins Leben zu rufen, die eine universelle Krankenversicherung und freie Bildung für alle gewährleisten könnten und so den Zugang zu öffentlichen Gütern und eine kohlenstoffarme Wirtschaft ausdehnen könnten.
Die Reformen des sogenannten New Deals in den USA der 1930er Jahre hatten Züge davon, wie eine solche Zukunft aussehen könnte. Durch das Civilian Conservation Corps Programm (CCC) gelangten junge Männer wieder an Jobs, indem sie nationale Parks errichteten und pflegten sowie durch das Federal Art Project, das ein breites Spektrum an Musik-, Theater- und Literaturvorhaben durch Stipendien förderte. Würde man diese Art von Programmen mit den sozialen Great Society Wohlfahrtsprogrammen kombinieren, würde das einer Gesellschaft sowohl die Notwendigkeiten sozialer Fürsorge als auch eine Fülle an natürlichen und kulturellen Annehmlichkeiten einbringen.
Eine überarbeitete, dauerhafte Version des CCC könnte die Care-Ökonomie für unseren Planeten ausbauen, sie könnte neue Wanderpfade, Campingplätze und Naturreservate schaffen; in den Städten könnte sie den Ausbau von Parks und Gemeinschaftsgärten fördern, die die dicht bevölkerten urbanen Zentren trotz steigender Temperaturen wieder lebenswert machen würden. Landesweit könnten Gebiete wiederhergestellt werden, die seit langem durch die Gewinnung fossiler Brennstoffe und anderen industriellen Aktivitäten geschädigt waren. Das Original des CCC beschäftigte tausende der Native Americans, deren Arbeit meistens durch Projekte ihrer Stammesräte bestimmt wurden; eine neue Version könnte mit einem Programm für die Natives kombiniert werden, das ihnen Souveränität und Kontrolle über ihr Land verliehe.
Da der Klimawandel weiter voranschreitet, brauchen wir letzten Endes mehr besser ausgebildete Menschen, die mit Waldbränden, Fluten und anderen extremen Wetterverhältnissen umgehen können. Die Erfahrungen der letzten Jahre zeigen, dass die Linke wachsen und gewinnen kann, wenn sie robuste und ambitionierte Forderungen vertritt, die sich Themen wie dem Zugang zu Wohnraum und Bildung bis über Leistungen in der Kranken- und Altenpflege widmen. Wären sie stärker in einer ökologischen Analyse verankert, ergäben sie das, worauf eine öko-sozialistische Plattform aufbauen könnte.
»Die Avantgarde sind diejenigen, deren Arbeit feminisiert und geringgeschätzt wurde«
Das kanadische Leaps Manifesto beinhaltet eine jüngste Version dessen, wie ein solches Programm aussehen könnte – ein Dokument, das aus der Arbeit von Umweltaktivistinnen und indigenen Gruppen hervorgegangen ist. Das Manifest spricht sich klar für eine Ökonomie aus, deren Fokus auf der »Fürsorge für unsere Mitmenschen und den Planeten« liegt. Das hieße zu höheren Löhnen weniger arbeiten zu müssen und die gesparte Zeit mit unseren Lieben und Communities verbringen zu können; unsere Arbeit auf ein Ende der Ungleichheiten von Geschlechtern und Ethnizitäten auszurichten; Energiegewinnung ohne die Zerstörung von Ökosystemen; und die Schaffung von Eigentumsverhältnissen, die den Menschen und Gemeinschaften ihren Wohlstand zurückbringen, statt ihn zu nehmen. Das Manifest rückt die Arbeit sozialer und ökologischer Reproduktion ins Zentrum seiner Zukunftsvisionen; seine Avantgarde sind diejenigen, deren Arbeit feminisiert und geringgeschätzt wurde. Es handelt sich um ein Programm, das auf dem Gebiet bestehender Politik politisch erfahren ist, bereits vorhandene Organisationen mit einbezieht und dennoch eine Zukunft anstrebt, die mit den bestehenden Verhältnissen der Gegenwart bricht.
Wir sollten diesem Beispiel folgen und uns sowohl die Zukunft, die wir uns wünschen, vergegenwärtigen als auch die Kräfte, die uns zu ihr bringen können - um uns dann zu organisieren. Wir können für einen bewohnbaren Planeten sorgen, indem wir eine lebenswerte Welt erschaffen, aber wir sollten keine Zeit mehr verlieren.
Alyssa Battistoni ist Autorin bei Jacobin und promoviert in Politikwissenschaften an der Yale Universität.