14.12.2020
Verkannte Köstlichkeiten: vom kleinen Fleisch-Snack bis zum Festessen bietet die Ostküche alles, was das Herz begehrt.
Illustration: Miriam Häfele.
Von Julian Koller
Als ich vor Jahren der bayerischen Tristesse entsagte, kam ich nicht nur ziemlich geschichtsvergessen, sondern auch kulinarisch ahnungslos in Berlin an. Dem Haushalt einer alleinerziehenden Mutter mehrerer Kinder entwachsen, orientierte sich die mir bekannte Küchenpraxis an drei Prinzipien: Minimalismus, Bezahlbarkeit und Wiederholung. Ein Hang zur Sinnesfreude und die späte Bekanntschaft mit meinem aus Kampanien stammenden, pausenlos mediterrane Gerichte zubereitenden Erzeuger veranlassten mich jedoch, ehrgeizig gegen die alte Formel anzukochen. Trotz dieser Leidenschaft brauchte es eine Dekade und einige Nachhilfe in historischen Klassenfragen, bis schließlich mein Interesse an der Küche der ehemaligen DDR geweckt wurde. Dabei begegnete ich nicht nur einigen meiner Lieblingszutaten, sondern auch den genannten Prinzipien vollbeschäftigter Mütter auf ganz neue Weise.
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