30. Juli 2020
Oft heißt es, der Sozialismus würde Innovationen ersticken. Aber das ist Quatsch: Eine sozialistische Gesellschaft würde die Entwicklung neuer Technologien vorantreiben – und sie dabei in den Dienst aller Menschen stellen.
Nicht nur im Konkurrenzkampf zwischen Kapitalistinnen und Kapitalisten dient die neue Technologie als Waffe, sondern auch im Klassenkampf zwischen Arbeit und Kapital.
Eines der stärksten Argumente für den Kapitalismus war schon immer, dass er wie kein anderes System Innovationen hervorbringt. Doch lässt dieses Argument ein entscheidendes Detail aus: Unternehmer, Investorinnen oder große Konzerne haben am technologischen Fortschritt nur einen geringen Anteil.
Im Kapitalismus ist es riskant, in Forschung zu investieren, da diese nicht zwangsläufig Ergebnisse liefert. Selbst wenn die Forschung zu guten Ergebnissen kommt, ist damit noch nicht gesagt, dass sie zur Entwicklung von rentablen Produkten genutzt werden können. Hinzu kommt, dass es mitunter Jahrzehnte dauern kann bis man mit einem neuen Produkt wirklich Gewinne erzielen kann. Schließlich verdient am Ende nicht unbedingt diejenige am Produkt, die am Anfang das Geld in die Forschung gesteckt hat.
Das private Kapital hat daher die starke Tendenz, wenig in langfristige Forschung zu investieren. Entgegen der Annahme, dass private Unternehmerinnen technologische Innovationen vorantreiben, überlassen die führenden Industrienationen die wichtigsten Forschungszweige nicht den privaten Investoren. Stattdessen werden die Kosten von der Gemeinschaft getragen.
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Tony Smith ist Professor an der Iowa State University und Verfasser des Buches »Technology and Capital in the Age of Lean Production«.