04. Mai 2020
Smartphones und Social-Media-Sucht zerstören unsere Aufmerksamkeitsspanne. Doch die Wut darauf verfehlt das eigentliche Ziel: Das Profitstreben der großen Tech-Konzerne.
Noch nehmen wir das Angebot der großen Tech-Konzerne an.
»Nackt-Selfies bis ich sterbe.« Die Dankesrede von Kim Kardashian für den Webby Award für »Exzellenz im Internet« 2016 war eine eindeutige Ankündigung. Sie verdeutlicht auch das veränderte Verhältnis von Öffentlichkeit und Privatheit in unserer Smartphone-Gesellschaft. Kim und ihre Selfie-besessenen Schwestern posten laszive Schnappschüsse von sich selbst online – aufgenommen im Badezimmer, Schlafzimmer oder Auto – und Millionen Menschen verschlingen sie.
Das Rezept funktioniert. Forbes bezeichnete Kylie Jenner als »jüngste Selfmade-Milliardärin der Welt«, als sie 21 Jahre alt war. Natürlich hegen und pflegen die allerwenigsten von uns ihre Social-Media-Autobiographie für das große Geld. Doch wenn wir ehrlich sind, können viele von uns mit den Kardashians mithalten, wenn es darum geht, wie »extrem online« unser Leben geworden ist. Drei Milliarden Menschen pro Monat verbringen durchschnittlich 135 Minuten am Tag mit Social Media, und 70 Prozent unserer Social-Media-Zeit wird am Handy verbracht (die Zeit vor Bildschirmen insgesamt ist deutlich mehr). Expertinnen für soziale Medien sagen, es sei »unmöglich, Social Media von Smartphone-Nutzung zu trennen«.
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Nicole Aschoff ist Redakteurin bei der US-Ausgabe von Jacobin. Sie ist Autorin von »The Smartphone Society: Technology, Power, and Resistance in the New Gilded Age« und »The New Prophets of Capital«.