01. Mai 2020
Das Kino spiegelt die politische Wirklichkeit: Marvel-Helden zeigen uns, wie das globale Böse besiegt werden soll, während die Klimakatastrophe eine neue Sehnsucht nach autoritären Lösungen hervorruft.
Captain America als Josef Stalin
Im Jahr 2008 brach die Finanzkrise aus. In den Folgejahren glaubte die Troika das arg zerrüttete Europa mit einer undemokratischen und den Süden ausbeutenden Austeritätspolitik zu »retten«. Dieses neoliberale Imperium erhielt im selben Jahr Konkurrenz aus der Popkultur: Am 1. Mai läuft in Deutschland und einen Tag später in den USA die Comicverfilmung Iron Man in den Kinos an. Das war jedoch kein gewöhnlicher Filmstart eines x-beliebigen Blockbusters, sondern der Beginn des Marvel Cinematic Universe. Das Marvel-Studio, das 2009 von Disney gekauft wurde, kündigte an, den Superheldinnen und Superhelden ihres eigenen Universums sowohl Einzelfilme zu widmen als auch sie in gemeinsamen Filmen unter dem Titel Avengers auftreten zu lassen, um eine große Erzählung zu schaffen, deren Ende postmoderne Theorien voreilig verkündet hatten. Das Projekt wurde auf vier Phasen angelegt. Die dritte konnte 2019 mit Avengers: Endgame und Spider-Man: Far From Home abgeschlossen werden. 2020 wird mit Black Widow die vierte Phase eingeläutet. Eine derart gigantische und langfristige Planung – die, wie wir sehen werden, nicht zufällig an die Fünfjahrespläne des chinesischen Präsidenten Xi Jinping erinnern – hat es in der Filmgeschichte bislang noch nie gegeben. Sie passt aber ideal in die globale politische Wirklichkeit unserer Gegenwart – wobei es richtiger wäre, zu sagen, dass das Kino diese Wirklichkeit vorweggenommen hat.
Dass das Kino prophetische Kräfte hat, insofern es gesellschaftliche und massenpsychologische Verhältnisse widerspiegelt, stellt keine neue Erkenntnis dar. Das verrät ein Blick in Siegfried Kracauers ideologiekritischen Klassiker Von Caligari zu Hitler von 1947. Darin schrieb Kracauer über den Einfluss von Filmen auf eine Nation: »Was die Filme reflektieren sind weniger explizite Überzeugungen als psychologische Dispositionen – jene Tiefenschärfen der Kollektivmentalität, die sich mehr oder weniger unterhalb der Bewußtseinsdimension erstrecken.« Hinsichtlich des Marvel-Universums jedoch ist die Dimension nicht mehr auf eine Nation, nicht einmal mehr nur auf einen Kulturkreis begrenzt. Marvel-Filme sind ein globales Phänomen – auch in Indien und China fiebert man jeder Fortsetzung entgegen. Probleme mit der Zensur wird es kaum geben: Nacktheit und Erotik kommen in den Filmen nicht vor. Außerdem ist die Botschaft dieser Hollywood-Produktionen keineswegs mehr dem alten amerikanischen Imperialismus verpflichtet, wie es noch im Kino der 1980er und 90er üblich war. In ihrem 2019 erschienenen Buch Das Licht, das erlosch diagnostizieren die liberalen Intellektuellen Ivan Krastev und Stephen Holmes das Ende der Nachahmung. Das westliche Gesellschaftsmodell werde nicht mehr adaptiert, sondern vielmehr parodiert und als Farce reinszeniert. Auch haben sich inzwischen einige alternative Modelle wie etwa der überaus erfolgreiche chinesische Staatskapitalismus etabliert. Mit seinem untrüglichen Gespür für den Geschmack des Massenpublikums und den Geruch des Geldes hat Hollywood das früh erkannt. Wenngleich nach dem 11. September einige hurra-patriotische Filme gedreht wurden, setzte mit den gescheiterten Missionen in Afghanistan und im Irak schnell Ernüchterung ein. Zudem sorgte der Zuschauerrückgang im Westen für ein Umdenken hin zum Globalen – denn in Indien und China eröffnen beinahe täglich neue Kinos.
Marvel / Disney ist es gelungen, die für Hollywood typischen Ästhetiken und Erzählweisen beizubehalten, die längst zu einer Art internationalem Stil avanciert sind, zugleich aber die alten Inhalte – und damit den ideologischen Kern der Filme – radikal auszutauschen. US-amerikanischer Patriotismus und Imperialismus sind kaum noch zu finden. Stattdessen machen diese Filme die Leinwand zu einer Projektionsfläche, die jede Zuschauerin und jeder Zuschauer – ob in Ost oder West – mit eigenen Vorstellungen füllen kann. Dieser ideale und allumfassende Rahmen ist jedoch der Rahmen des Autoritarismus. Marvel hat rechtzeitig erkannt, dass überall auf der Welt eine neue Sehnsucht nach Autoritäten aufgekommen ist. Dieser Autoritarismus ist es, den die Superheldinnen und Superhelden verkörpern, die weder vom Volk gewählt noch von der Regierung beauftragt sind. Die Marvel-Filme unterscheiden strikt moralisch zwischen Gut und Böse, nicht politisch zwischen Freund und Feind. Damit nehmen sie eine Welteinteilung vor, wie sie die US-amerikanische Außenpolitik jahrzehntelang geleitet hat – man denke etwa an George W. Bush und seine Rede von der »Achse des Bösen«. Allerdings gibt es einen entscheidenden Unterschied: Die Action-Reißer mit Sylvester Stallone oder Arnold Schwarzenegger waren noch in konkrete geopolitische Kontexte eingebettet. Im Gegensatz dazu geht die Bedrohung in Marvel-Filmen nicht mehr von feindlichen Staaten, sondern von Superschurken wie Thanos aus, der einen gigantischen Völkermord plant. Dadurch haben sich die Identifikationsspielräume enorm vergrößert. Thanos kann in Indien für einen Pakistani gelten, in Pakistan aber für einen Inder, in Europa erkennen Liberale in ihm vielleicht Wladimir Putin, Neurechte hingegen George Soros, US- Republikaner die Demokraten und die Demokraten Donald Trump. Dessen Wahlkampfteam bestätigte im Dezember 2019 diese Sichtweise sogar, als es ein kurzes Video veröffentlichte, das gegen das Impeachment-Verfahren Stimmung machen sollte und in dem Trump als Thanos dargestellt wurde: »Ich bin unvermeidlich«, raunt eine dunkle Stimme aus dem Off, daraufhin schnippt Thanos / Trump mit den Fingern und man sieht, wie die Demokraten Nancy Pelosi, Adam Schiff und Jerry Nadler sich in Luft auflösen. So geschieht es am Ende von Avengers: Infinity War nämlich der halben Weltbevölkerung.
Die liberale Empörung ließ nicht lange auf sich warten. Immerhin stellte sich hier ein Präsident bewusst auf die Seite des Bösen. Dadurch konnte man sich nun noch besser mit den Superheldinnen und Superhelden identifizieren, die genau genommen jedoch noch undemokratischer agieren als Trump. Nun ist leicht nachvollziehbar, dass Menschen mit autoritärem Charakter solchen Figuren zugeneigt sind, doch auch solche mit liberal-demokratischer Einstellung, ja, selbst postmodern geprägte Linke sind fasziniert. Wenn letztere in den vergangenen Jahren irgendetwas an Marvel-Filmen kritisiert haben, so bezog sich das stets nur auf die Frage der Repräsentation: Sind die Produktionen auch ja divers genug besetzt? Die bislang bitterste Pointe dieser Geschichte ist, dass Black Panther sowohl von identitätspolitischen Linken als auch von rechten Identitären gefeiert wurde. Hatte man dem etablierten Hollywood einst eine wütende Gegenkultur von kapitalismuskritischen, feministischen, antirassistischen Exploitation-Filmen entgegengesetzt, in denen die Unterdrückten gegen die Gesellschaft der Unterdrücker kämpfen, so fordert man nun die völlige Inklusion in Disneys Imperium. Den antidemokratischen Impetus der Filme kritisieren diese progressiven Neoliberalen bezeichnenderweise nicht. Stattdessen wenden sie sich mit einem frommen Wunsch an den Milliardenkonzern Marvel / Disney: »Heal The World!«
Doch zurück zu Iron Man ins Jahr 2008: Die Hauptfigur Tony Stark ist ein Unternehmer. Aus heutiger Sicht lässt sich dieser Charakter mit einem anderen Namen auf den Punkt bringen: Elon Musk. Während Musk 2008 noch lange nicht seinen heutigen Prominentenstatus genoss – wenn auch seine Vision von der Besiedelung des Mars bereits bekannt war – nimmt die Figur Tony Stark bereits viel von seiner Selbstdarstellung vorweg: Auch Stark wird die Aktionärinnen und Aktionäre seines Unternehmens mit kühnen Ideen vor den Kopf stoßen. Ebenso wie Musk ist er unberechenbar, launisch, genialisch und davon getrieben, die Welt zu retten. Beide vertreten die Ideologie des »Solutionismus« (Evgeny Morozov) – sie glauben, die Erde retten zu können, so wie ein Motor repariert werden kann.
Iron Man beginnt damit, dass der Rüstungskonzernchef Tony Stark von Terroristen entführt wird. Mithilfe einer in seinem Verlies selbstgebauten Rüstung gelingt es ihm, sich zu befreien, wobei er sich in Iron Man verwandelt. Als solcher überdenkt er daraufhin die Unternehmensphilosophie seines Vaters, eines militaristischen Hardliners, und investiert stattdessen in die Forschung effizienter, nicht-fossiler Energiegewinnung. Der sogenannte Arc-Reaktor ist für Tony Stark das, was für Musk Space X und Tesla sind. Stolz wird Stark in nachfolgenden Filmen auch als derjenige in Erscheinung treten, der den Weltfrieden privatisiert hat: Eigenmächtig interveniert er an der Seite der Avengers, deren Handeln stets – das zumindest verbindet sie mit Merkel – als alternativlos verkauft wird. Leckt der erste Iron Man noch US-amerikanische Wunden, indem er auf den Krieg gegen den Terror anspielt, treten im Laufe der drei Phasen dergleichen Konflikte in den Hintergrund, um planetarischen Bedrohungen Platz zu machen. Die Menschheit und die Erde sind in der Regel von einem extraterrestrischen Schurken bedroht, der gemeinsam vernichtet werden muss. Die Bürgerinnen und Bürger – sofern sie in den Filmen überhaupt einmal gezeigt werden – fungieren dabei als jubelndes Publikum. Was fasziniert, ist die Mischung aus Charisma und Klamauk der Figuren sowie die rein technizistische, lösungsorientierte Vorgehensweise von Iron Man, Captain Marvel, Captain America, Hulk, Black Widow und den anderen.
Die allegorisch durch Superschurken dargestellte Bedrohung ist hier nicht nur eine Projektionsfläche, auf die das Lieblingsfeindbild eines bestimmten Publikums projiziert werden kann. Marvel trifft noch einen weiteren, vielleicht entscheidenderen Nerv der Zeit: ihren Positivismus mit seinem Hang zum Autoritären, wo es um Weltrettung und Sicherheit geht. Es wird so getan, als würden Daten und Fakten für sich sprechen – als gebe es nur die eine Interpretationsmöglichkeit.
In Anbetracht des Erstarkens rechter Parteien und Bewegungen, die mit der Leugnung des menschengemachten Klimawandels werben, ist der Zahlen- und Datenfetischismus hinsichtlich der Klimaprognosen zwar verständlich – hochproblematisch ist er aber trotzdem. Und das hat zwei Gründe:
1. Der Positivismus, der einer empirischen Klimaforschung notwendigerweise zugrunde liegt, verleitet zu einer positivistischen Politik, die lösungsorientiert zu handeln versucht und dabei das Politische des Klimawandels ignoriert. Was dem Klima hilft, ist gut – so lautet bisweilen die Devise. Diese utilitaristische Sichtweise ist blind für das, was es eigentlich zu retten gilt. Der Planet Erde ist es nämlich nicht. Alan Weismans Bestseller Die Welt ohne uns: Reise über eine unbevölkerte Erde entwirft – vorausgesetzt, man verspürt einen Freudschen Todestrieb in sich – ein beruhigendes Szenario, in dem die Natur nach dem Verschwinden der Menschheit den Planeten zurückerobert und die menschlichen Fußabdrücke nach und nach überwuchert. Die Erde braucht den Menschen nicht. Umkehrt aber ist der Mensch auf das Raumschiff Erde angewiesen. Das bedeutet, dass ein Klimaschutz, der nicht primär im Dienste der Menschen steht und etwa die Demokratie untergräbt, ein unsinniges Unterfangen ist. Die Natur würde uns unsere Selbstaufgabe sowieso nicht danken. Niemand hat dies besser auf den Punkt gebracht als Werner Herzog in seinem Dokumentarfilm Grizzly Man aus dem Jahr 2005. Dort zeichnet er die Lebensgeschichte des Naturfanatikers Timothy Threadwell mit Ausschnitten aus dessen Videomaterial nach, auf dem sein Zusammenleben mit Grizzlybären zu sehen ist. Die Raubtiere sah Threadwell als seine Verbündeten im Kampf gegen eine überzivilisierte Welt. Eines Nachts jedoch wurde er mitsamt seiner Lebensgefährtin von einem Bären getötet. Herzog sagt beim Anblick der Nahaufnahme eines Grizzlybären etwas markerschütternd Wahres: »Und was mich verfolgt, ist, dass ich in den Gesichtern aller Bären, die Threadwell jemals gefilmt hat, keine Verwandtschaft, kein Verständnis und keine Gnade entdecke. Ich sehe nur die überwältigende Gleichgültigkeit der Natur. Für mich gibt es so etwas wie eine geheime Welt der Bären nicht. Und dieser leere Blick spricht nur von einem halb gelangweilten Interesse an Nahrung.«
»Folglich werden dann Unternehmer wie Musk oder Fondsmanager wie Larry Fink von Blackrock, die plötzlich Nachhaltigkeit ins Portfolio aufnehmen, superheldengleich bejubelt.«
2. Die Zahlen suggerieren, dass nicht länger geredet, sondern schleunigst gehandelt werden muss. Gewiss ist die Dringlichkeit der ökologischen Wende nicht zu leugnen, genauso wenig wie die unzureichende, an Arbeitsverweigerung grenzende Klimapolitik der deutschen Bundesregierung. Jedoch kann die Alternative nicht in China oder Indien gefunden werden, wo autoritäre Herrscher wie Superhelden entscheiden, was zu tun ist. Der Klimanotstand darf kein Ausnahmezustand sein, in dem ein Souverän entscheidet und die Parlamente umgeht, die schon Carl Schmitt als »Quasselbuden« bezeichnete. In seiner 1924 erschienenen Schrift Die geistesgeschichtliche Lage des heutigen Parlamentarismus polemisierte Schmitt gegen die parlamentarische Demokratie, die sich ihm zufolge in ewige Diskussionen verstrickt, aber nicht mehr zu entscheiden weiß. Diese antidemokratische Gefahr wächst allerdings, wenn Regierungen weiterhin fundamentale Veränderungen scheuen und stattdessen auf die Kräfte des Marktes hoffen. Folglich werden dann Unternehmer wie Musk oder Fondsmanager wie Larry Fink von Blackrock, die plötzlich Nachhaltigkeit ins Portfolio aufnehmen, superheldengleich bejubelt. Oder denken wir an jene Scientists For Future, die das Petitionsevent im Olympiastadion unterstützen: So alarmierend deren Forschungsergebnisse auch sind, ist es fatal, die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wie Avengers zu feiern, gerade weil auch sie sich gern als »ideologiefrei« inszenieren. Wie schon bei Marvel wird so die Weltrettung entpolitisiert.
Die Verweigerungshaltung der Regierungen gegenüber einer wahrhaft politischen Ökonomie und das Festhalten an der »schwarzen Null« sind der Nährboden für autoritäre Charaktere, die Probleme – auch die klimatischen – auf ihre Art zu lösen. Das liegt keineswegs nur in der Luft, sondern bereits ausformuliert in einem gerade in deutscher Übersetzung erschienenen Buch vor, das sich wie eine Supervision der Superhelden-Filme der vergangenen zwölf Jahre liest. In Alles unter dem Himmel entwirft der chinesische Staatsphilosoph Zhao Tingyang eine hierarchisch strukturierte Weltordnung: »Das Konzept des Tianxia zielt auf eine Weltordnung, worin die Welt als Ganzes zum Subjekt der Politik wird, auf eine Ordnung der Koexistenz (order of coexistence), welche die ganze Welt als eine politische Entität betrachtet. Die Welt unter dem Aspekt des Tianxia zu begreifen, bedeutet, die Welt als Ganzes zum gedanklichen Ausgangspunkt der Analyse zu machen, um eine der Realität der Globalisierung adäquate politische Ordnung entwerfen zu können.« Das klingt in etwa so esoterisch wie die Marvel-Dialoge, in denen immerzu von einer Welt in Harmonie die Rede ist. Wie den Avengers geht es auch Zhao Tingyang nicht um universalistische Weltpolitik, wie sie von Kant maßgeblich in der Schrift Zum ewigen Frieden ausgearbeitet wurde. Stattdessen stellt er die Menschenrechte infrage. In innerstaatliche Angelegenheiten soll sich die Weltregierung mit dem weisen und wissenschaftlich informierten Souverän an ihrer Spitze nicht einmischen. Alles andere soll global gelenkt werden. Äußeres soll in Inneres umgewandelt werden und in einer Einheit aufgehen, die eine Freund / Feind-Unterscheidung überflüssig macht. Zhao Tingyang setzt bei der neuen Weltordnung, die in Wahrheit das System Xi Jinping auf den gesamten Planeten ausdehnt, ganz auf Sicherheitspolitik: Nicht der Kampf gegen Ungleichheit oder gegen die Macht des Kapitals interessiert ihn; forciert wird stattdessen eine sichere Welt, in der der Mensch vor Bedrohungen bewahrt wird – mitunter wohl auch vor der Bedrohung der Freiheit, denn die Bedeutung von Wahlen ist in dieser Ordnung vernachlässigt. Im ersten Avengers-Teil werden bereits alle Handys angezapft, um bald wieder Sicherheit herstellen zu können – eine Vision, die die Avengers mit Xi Jinping und Horst Seehofer teilen.
Dem Kapitalismus kommt diese Weltordnung ganz recht, bleibt doch in ihr die Sicherung des Eigentums gewährleistet. Die jüngst Grégoire Chamayou in seiner brillanten Studie Die unregierbare Gesellschaft aufgezeigt hat, kann der Wirtschaftsliberalismus hervorragend mit autoritärer Politik koexistieren. Die Finanzströme dürfen weiterhin grenzenlos fließen und in jedem Land – ob es die Menschenrechte achtet oder nicht – sind eigene, identitäre Märkte zu bedienen. Gucci und Adidas bringen das Globale und das Partikulare derzeit mustergültig zusammen: 2020 ist das chinesische Jahr der Ratte beziehungsweise der Maus, weshalb die beiden Modekonzerne nun Schuhe und Kleider mit Mickey Mouse-Motiven bedruckt haben. Das erfreut in Ost und West – wie es Marvel vorgemacht hat. Alles unter Disneys Himmel.