04. Dezember 2025
Sie gründen private Städte, in denen sie vom einfachen Volk und demokratischen Pflichten ungestört walten – und trotzdem öffentliche Mittel abgreifen können.

Nicht SpaceX ist Teil von Starbase, sondern Starbase ist Teil von SpaceX.
Bei einer der ersten öffentlichen Versammlungen in der neuen Stadt Starbase in Texas ging es beim ersten Tagesordnungspunkt paradoxerweise darum, die Öffentlichkeit rauszuhalten. Die Bewohner der Siedlung stimmten im vergangenen Mai dafür, eine eigene Gemeinde zu werden. Sie bilden nun eine einzigartige moderne Firmenstadt unter der faktischen Herrschaft ihres Teilzeitbewohners Elon Musk.
Die neue Ortschaft zählt etwa 500 Menschen, die sich auf einige Blocks mit Airstream-Wohnwagen und Ranch-Häusern verteilen und nahezu alle SpaceX-Angestellte oder deren Familienangehörige sind. Der Ort dient unter anderem als Startplatz für das SpaceX Starship und ist ein Herzensprojekt von Musk – umso mehr seit seinem dramatischen Zerwürfnis mit der Trump-Regierung im Juni 2025.
Seit seiner Gründung operiert Starbase unter einer besonders undemokratischen Form von Demokratie. Die meisten wahlberechtigten Einwohner, darunter auch der Bürgermeister und zwei von drei Mitgliedern des Kommunalverwaltungsrats, sind bei Musk angestellt und könnten dementsprechend schnell ihren Job verlieren, wenn sie sich seinen Wünschen widersetzen. Viele wohnen darüber hinaus in firmeneigenen Wohnungen, sodass der Verlust des Jobs zugleich auch den der Unterkunft bedeutet. Das setzt die gesamte Kommune unter immensen Druck, sich im Interesse des Unternehmens statt im Interesse der Allgemeinheit zu verwalten.
»Die Straßen der Ortschaft Starbase mögen jahrelang mit Steuergeldern instand gehalten worden sein – nun sind sie quasi-privatisiert und in Musks persönliches Hoheitsgebiet eingegliedert worden.«
Beim besagten Treffen beriet die Starbase-Stadtverwaltung über einen Vorschlag, die Ortschaft größtenteils zu umzäunen und mehrere Tore zu errichten. Dies sei eine Sicherheitsmaßnahme, erklärten die Stadträte. So würde allen Personen, die nicht Einwohner von Starbase sind, der Zugang zum Stadtzentrum verwehrt. Einige Beiwohnende der Sitzung äußerten Unmut, aber das spielte keine Rolle: Im konsequent antidemokratischen Geist der Stadt waren die Tore ohnehin bereits bezahlt und installiert worden.
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Guthrie Scrimgeour ist Investigativjournalist. Er schreibt über Reichtum und Macht.