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04. Dezember 2025

Die Abschiebe-Allianz

Trumps Massenabschiebungen dürften sowohl Unternehmen als auch Arbeitern schaden. Doch er setzt offenbar darauf, dass es seine politischen Gegner härter trifft als seine Anhänger und so das rechte Lager dauerhaft gestärkt wird.

Bei Donald Trump weiß man nie, ob er nach einem Plan handelt oder nicht.

Bei Donald Trump weiß man nie, ob er nach einem Plan handelt oder nicht.

Collage: Chantal Jahchan

Als Donald Trump Migration zu dem bestimmenden Thema des Wahlkampfs 2024 machte, schuf er zwei politische Herausforderungen für seine künftige Regierung. Erstens war unklar, ob er sein Versprechen, die »größte Abschiebeaktion in der Geschichte der USA« zu starten, halten können würde. Er hatte versprochen, jährlich mindestens eine Million Menschen auszuweisen und gleichzeitig die Grenze mit strengeren Gesetzen und härteren direkten Maßnahmen gegen Übertritte »abzuriegeln«. Würden diese Ziele zu ehrgeizig gesteckt und nicht einzuhalten sein – und dies von der Basis unweigerlich als Verrat aufgefasst werden?

Zweitens: Selbst wenn Trump es schaffen sollte, seine Versprechen einzuhalten, könnten die ökonomischen Folgen dramatisch sein – schließlich würde das Land durch die Massenabschiebungen wichtige Arbeitskräfte, hochqualifiziertes Personal, Steuereinnahmen und Konsumausgaben einbüßen. Würde dies nicht auch die Gruppen treffen, die Trump ins Weiße Haus gehievt hatten?

Die Antworten beginnen sich nun abzuzeichnen. Kommentatoren haben zu Recht davor gewarnt, Trumps Handlungen nach Anzeichen für einen »großen Plan« oder eine langfristige Vision zu durchforsten. In gewisser Weise wäre es naheliegend, sein Programm der »harten Grenzen« als wenig mehr als ein besonders grausames Spektakel zu betrachten, das vielmehr auf Manie und einer herbeifantasierten »Invasion« von Ausländern aufbaut, als ein kohärentes politisches Projekt zu sein.

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Oliver Eagleton ist Redakteur bei der New Left Review sowie Autor des Buches The Starmer Project: A Journey to The Right (Verso, 2022).