02. Oktober 2025
In der öffentlichen Debatte werden zunehmend militaristische Positionen als vernünftig und Pazifismus oder Kriegsdienstverweigerung als verrückt dargestellt. Die Antikriegs-Autorin Linn Stalsberg erklärt, warum das Gegenteil der Fall ist.
Zwei Kinder auf einem Spielplatz in Kiev, dahinter ein durch eine russische Rakete beschädigtes Wohngebäude.
Europa rüstet auf. Die EU will dafür in den nächsten Jahren rund 800 Milliarden Euro zur Verfügung stellen. In Deutschland schreitet diese Entwicklung besonders rasant voran: Bis 2029 soll sich der Verteidigungshaushalt fast verdoppeln. Zudem wurde ein neuer Wehrdienst eingeführt, der zwar freiwillig bleiben soll – aber nur »vorerst«. In öffentlichen Debatten deutscher Leitmedien werden diese Entwicklungen oft als unausweichlich dargestellt. Positionen, die sich für Frieden und gegen Militarismus einsetzen, sind randständig.
In ihrem neuen Buch Krieg ist Verachtung des Lebens zeigt die norwegische Autorin und Journalistin Linn Stalsberg, wie es anders gehen könnte. Sie zeichnet nach, welche Konsequenzen Krieg und Militarismus für eine Gesellschaft haben und gibt einen Überblick über die unterschiedlichsten Bestrebungen nach Frieden: von Pazifismus über Antimilitarismus hin zu Kriegsdienstverweigerung. Im Gespräch mit Jacobin erklärt sie, warum es zentral ist, wieder eine Friedensbewegung aufzubauen.
Dein Buch trägt den Titel Krieg ist Verachtung des Lebens – nach einem Gedicht von Nordahl Grieg, der 1943 als Journalist bei einem Luftangriff auf Berlin ums Leben kam. Warum hast du gerade diesen Bezug gewählt?
Das ist in Norwegen ein sehr bekanntes Zitat, das vielen von uns am Herzen liegt. Es fasst vieles von dem zusammen, was ich mit dem Buch sagen möchte: Krieg ist die Verachtung allen Lebens. Krieg ist eine gewaltige Klima-, Natur- und Umweltkatastrophe auf allen Ebenen: von der Rohstoffgewinnung in der Natur über die Waffenproduktion in Fabriken mit giftigen Emissionen, über die Zerstörung von Landschaften, Feuchtgebieten und Gewässern bei Militärübungen bis hin zur brutalen Vernichtung von allem Lebendigen im Krieg selbst.
»Krieg schadet nicht nur direkt Menschen, Natur und Infrastruktur. Er zerstört indirekt auch unseren Glauben an die unantastbare Würde jedes Menschen, an eine bessere Zukunft für alle.«
Krieg schadet nicht nur direkt Menschen, Natur und Infrastruktur. Er zerstört indirekt auch unseren Glauben an die unantastbare Würde jedes Menschen, an eine bessere Zukunft für alle. Krieg bedeutet Verachtung gegenüber dem, was das Leben sicher und lebenswert macht. Statt Investitionen in Wohlfahrt oder in Klimaschutzlösungen werden unsere Steuergelder in militärische Aufrüstung gesteckt. Wir erleben gerade, dass sich Staaten militärisch hochrüsten, während der Planet buchstäblich unter unseren Füßen brennt, und viele Menschen scheinen diese Ideologie des Militarismus und seine Konsequenzen hinzunehmen.
Der Buchtitel verweist außerdem auf eines meiner Hauptargumente: dass der Krieg am größten immer im Kleinsten ist – im Tod, in der Trauer und in den intimen Weisen, wie er diese als Waffen nutzt, um zu »gewinnen«.
Seit Russlands Angriff auf die Ukraine werden solche klassischen Antikriegspositionen in der öffentlichen Debatte oft als naiv oder utopisch abgetan. Welchem Zweck dient diese Abwertung?
Die öffentliche Debatte über Krieg und Frieden nach Russlands Angriff auf die Ukraine wurde sofort so eng und restriktiv, dass es nur noch Platz für Krieg gab, und keinen Raum für Frieden. Für die politischen Parteien der Linken in Europa und Norwegen, die traditionell für Frieden eintreten, bedeutete der starke Konsens über Waffenlieferungen zur Verteidigung der Ukraine, dass viele von ihnen unter Druck gerieten, sich in die Reihen des Krieges einzureihen. Das war – und ist – ein großer Verlust für uns alle. Da das Wettrüsten und die Militarisierung seit Ausbruch dieses Krieges zu einem selbstverständlichen Teil der politischen Agenda geworden sind, zusammen mit Israels ständigen Bombardierungen auf Gaza, brauchen wir dringend politische Parteien und Akteure, die den Mut haben, über andere Formen der Konfliktlösung zu sprechen als über Waffen und Kriege.
Der italienische Philosoph Antonio Gramsci hilft dabei, zu verstehen, wie es zu so einer Normalisierung des Militarismus kommen konnte. Gramsci ist vor allem für seine Ideen zu Hegemonie und dem Alltagsverstand, also »Common Sense«, bekannt. Er wollte verstehen, wie sich bestimmte Ideen in einer Gesellschaft so etablieren, dass Diskussionen nicht mehr als Auseinandersetzungen zwischen gleichwertigen Meinungen stattfinden, sondern als eine Seite, die bestimmt, was so vernünftig und selbstverständlich erscheint, dass die andere Seite als Clowns, als naiv oder utopisch abgetan wird. Eine echte Meinungsverschiedenheit findet dann gar nicht statt.
»Die öffentliche Debatte über Krieg und Frieden nach Russlands Angriff auf die Ukraine wurde sofort so eng und restriktiv, dass es nur noch Platz für Krieg gab, und keinen Raum für Frieden.«
In Debatten über Militarismus gibt es kaum Zweifel, dass Investitionen in militärische Verteidigung als normal gelten, während Pazifismus, Kriegsdienstverweigerung oder antimilitaristisches Engagement schnell lächerlich gemacht werden. Ich glaube, wenn wir Gramsci ein Stück weit verstehen, begreifen wir, wogegen wir – diejenigen von uns, die für ein antimilitaristisches Paradigma eintreten – wirklich kämpfen.
Man kann sagen, dass diese Mechanismen vor allem zu Beginn des Krieges besonders stark wirkten.
Ja. Das liegt auch daran, dass der groß angelegte russische Angriff auf die Ukraine überraschend kam, trotz der Spannungen zwischen den beiden Ländern seit 2014. Kein Wunder also, dass politische Akteurinnen bald in einem Schockzustand waren. Der Ruf nach Handeln war laut und deutlich – ebenso die Forderung, »etwas zu tun«. Das ist verständlich. Wir alle fühlten mit den Ukrainern unter russischem Angriff mit, und wir alle wollten sie unterstützen und den Krieg, die Zerstörung und das Töten beenden. Doch die einzige Lösung, die von der politischen Spitze präsentiert wurde – einschließlich der NATO und der USA – waren Waffen für die Ukraine, damit sie sich verteidigen und Russland – und damit der ganzen Welt – zeigen konnte, dass man sich auf der internationalen Bühne so nicht verhalten darf. Ein gewaltiger Anspruch, enorme Erwartungen.
Wer Fragen nach einer (fehlenden) militärischen Strategie jenseits des bloßen »Siegens« stellte oder zu Diplomatie und Friedensgesprächen aufrief – wie einige von uns es wagten –, sah sich bald dem Vorwurf ausgesetzt, ein »Putinist« zu sein, auf der schmerzlichen »falschen Seite der Geschichte« zu stehen, kein wirklicher Antifaschist (da manche Russland als den archetypischen faschistischen Staat unserer Zeit betrachten) oder – im Kontext der Linken – kein echter Antiimperialist zu sein.
Du machst eine klare Unterscheidung zwischen antimilitaristischen und pazifistischen Positionen, die in der öffentlichen Debatte völlig fehlt. Wie würdest Du diese beiden Haltungen voneinander abgrenzen?
Genau, im Buch untersuche ich vier Positionen, die zentral für die Arbeit für Frieden und gegen Krieg sind – sowohl als Ideen als auch als vermeintliche Lösung von Konflikten. Diese vier sind Pazifismus, Kriegsdienstverweigerung, Antimilitarismus und Gewaltlosigkeit. Manche Menschen fühlen sich in allen vier Positionen zu Hause, während sich zum Beispiel zwei Pazifistinnen gegenseitig widersprechen können. Innerhalb dieser Bewegungen finden wichtige und konstruktive Debatten über Dilemmata und konkrete Konflikte statt – sie sind jedoch wenig bekannt, weil sie weitgehend aus unserem kollektiven Gedächtnis und aus der öffentlichen Debatte verschwunden sind.
Wie Du sagtest, werden Pazifismus und Antimilitarismus oft synonym verwendet. Die beiden Positionen haben vieles gemeinsam, und manche Friedensaktivisten sehen sich als beides zugleich. Es gibt jedoch auch Unterschiede. Antimilitaristin zu sein bedeutete traditionell ein schärferes Bewusstsein dafür, was ein großer Militärapparat mit einer Gesellschaft macht. Eine typische antimilitaristische Kritik bestand darin, aufzuzeigen, wie die Hierarchien innerhalb des Militärs die Klassenstrukturen außerhalb widerspiegeln und damit kapitalistische Ideale im System reproduzieren. Es überrascht daher nicht, dass die politische Linke – Sozialisten, Kommunistinnen und die frühen Sozialdemokraten – auf den Antimilitarismus zurückgriff, weil es sich dabei um eine systemkritische Position handelt.
»Krieg mag mit sauberen und klaren Zielen beginnen, endet jedoch oft in der Spaltung eines Landes, im Chaos, in Waffen, die nicht am vorgesehenen Ort eingesetzt werden, in häuslicher Gewalt, PTBS, Traumata und generationenübergreifendem Leid.«
Pazifisten hingegen finden sich quer durch das politische Spektrum. Manche arbeiten ausschließlich für den Frieden, ohne unbedingt die Gesellschaft oder das System als solches zu kritisieren. Dennoch teilen die beiden Positionen vieles – wie den unermüdlichen Kampf für Gesellschaften ohne Wettrüsten oder für gewaltfreie Konfliktlösungen.
Pazifismus, Antimilitarismus und Gewaltlosigkeit sind natürlich nicht ohne Nuancen oder Dilemmata. Aber auch Krieg und bewaffneter Widerstand sind das nicht, weder theoretisch noch in der Praxis. Egal, welche Haltung wir zu Krieg oder zur Bedrohung durch Massenvernichtungswaffen einnehmen – am Ende könnten wir alle an der Tür der Realpolitik stehen. Wonach ich suche, ist ein Gegengewicht zu unserer militarisierten Gegenwart: eine antimilitaristische Grundlage.
In Debatten fällt mir oft auf, dass gerade Menschen, die in klassisch grün-bürgerlicher Weise sozialisiert wurden, zu den stärksten Befürwortern von Waffenlieferungen und Aufrüstung gehören. Viele von ihnen verstanden sich einmal als Pazifisten, aber spätestens seit Russlands Angriff auf die Ukraine haben sie diese Haltung aufgegeben. Gibt es historische Parallelen, in denen Krieg vor allem dann verurteilt wurde, wenn er nicht stattfand?
Mir fallen nicht sofort direkte historische Parallelen ein, aber ich glaube, wir würden alle davon profitieren, Rosa Luxemburgs Juniusbroschüre, ein Antikriegs-Pamphlet, noch einmal zu lesen. Sie schrieb den Text während ihrer Haft zwischen Februar und April 1915, und in der Einleitung beschreibt sie, wie schnell sich die öffentliche Stimmung verändert, wenn ein Krieg droht.
Oft beginnt alles mit Begeisterung und Freude über den Ausbruch des Krieges, mit Feierlichkeiten für die Soldaten, aber die Realität holt schnell auf. Ganz still verwandelt sich die Euphorie nur wenige Monate später in ein widerwilliges Akzeptieren des Gemetzels in den Schützengräben.
Im Pamphlet beschreibt sie, wie Soldaten zu Tausenden sterben, während die Industrie immense Profite macht, indem sie Nahrung, Kleidung und Waffen für den Krieg liefert. Krieg mag mit sauberen und klaren Zielen beginnen, endet jedoch oft in der Spaltung eines Landes, im Chaos, in Waffen, die nicht am vorgesehenen Ort eingesetzt werden, in häuslicher Gewalt, PTBS, Traumata und generationenübergreifendem Leid.
Gewaltfreier Widerstand kann Jahre oder Jahrzehnte dauern – doch das gilt ebenso für einen kurzen Krieg. Krieg ist nicht vorbei, wenn der Frieden kommt. Auch achtzig Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg kämpfen noch immer Menschen mit dem, was sie erlebt haben.
Kriegsdienstverweigerer spielen in Deinem Buch eine besondere Rolle. Warum ist diese Form des Widerstands für Dich so zentral?
Aus mehreren Gründen. Erstens und vor allem: Wenn niemand zum Kämpfen erscheint, gibt es keinen Krieg. Zweitens: Die Verweigerung des Militärdienstes ist ein hart erkämpftes Recht, das Norwegen 1922 erhielt. Wir sind ein Land mit Wehrpflicht, aber fast niemand weiß etwas über dieses Recht, auf welcher Grundlage man verweigern kann oder welche Art von aktiver Haltung Kriegsdienstverweigerung eigentlich darstellt.
»Es war schon immer gefährlich, sich zu weigern, Soldat zu werden. Es war gefährlich unter den Pharaonen, im Römischen Reich, während der Weltkriege – und es ist auch heute noch gefährlich, etwa in Ländern wie Israel oder der Ukraine.«
Drittens: Ich wünschte, sowohl junge Menschen als auch alle anderen würden erkennen, wie mutig eine solche Haltung ist. Es war schon immer gefährlich, sich zu weigern, Soldat zu werden. Es war gefährlich unter den Pharaonen, im Römischen Reich, während der Weltkriege – und es ist auch heute noch gefährlich, etwa in Ländern wie Israel oder der Ukraine. Es ist eine Entscheidung mit großem persönlichem Risiko, deren Konsequenzen von Spott bis hin zu Gefängnis reichen können.
Kriegsdienstverweigerer zu sein, ist kein Angriff auf diejenigen, die sich für eine militärische Karriere entscheiden oder ihren Wehrdienst absolvieren möchten, bevor sie etwas völlig anderes mit ihrem Leben machen. Es ist ein Angriff auf jenes System, das den Nationalstaat, die Wehrpflicht und die militärische Verteidigung miteinander verbindet.
Kriegsdienstverweigerung bedeutet, für Frieden zu arbeiten, und sie ist eine aktive Einladung zu etwas anderem: stärkere Verbindungen zwischen Menschen, ein größeres Verständnis von zivilem Widerstand und neue Vorstellungen davon, wie Wehrpflicht jenseits des Militärs aussehen könnte. Verweigerung kann auch als Protest gegen die Entwicklung einer militarisierten Gesellschaft in Friedenszeiten verstanden werden. Und heute lässt sich Kriegsdienstverweigerung sogar mit Klima- und Umweltfragen verbinden.
Am 7. Juli 2011 entschied der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Den Haag, dass das Recht auf Kriegsdienstverweigerung nach Artikel 9 der Europäischen Menschenrechtskonvention – Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit – vollständig geschützt ist.
Du betonst immer wieder, wie Antimilitarismus mit der Arbeiterbewegung verbunden ist. Wie hängt der Kampf gegen Krieg mit dem Kampf gegen den Kapitalismus zusammen?
Es gibt hier eine starke historische Komponente: Vor hundert Jahren war die Arbeiterbewegung die zentrale Kraft gegen den Militarismus. Heute ist das nicht mehr so. Was ist aus dem Grundsatz geworden, keinen Bruder oder keine Schwester der Arbeiterklasse zu töten, nur weil er oder sie in einem anderen Land geboren wurde? Was ist aus dem Internationalismus geworden?
Oder aus dem Verständnis von Klasse, wenn es darum geht, wer am Ende als Soldat auf dem Schlachtfeld landet – sowohl in Ländern mit Wehrpflicht als auch in solchen mit freiwilliger Rekrutierung? Wir wissen, dass es vor allem die Arbeiterklasse und die Armen sind, die sterben, während ganz andere Klassen die Entscheidungen treffen, Krieg zu führen.
»Heute, da der Militarismus so stark ist – zur neuen Normalität geworden ist – müssen Feministinnen wachsam sein. Wir dürfen diese Normalisierung nicht einfach akzeptieren.«
Die Romantisierung von Gewalt ist ein Teil der Natur des Faschismus. Genau das war es, was den Antimilitarismus in der Arbeiterbewegung zwischen den Weltkriegen vorantrieb. Im Faschismus sollen Brutalität, Härte, Schärfe und Metall – sowohl in der Rhetorik als auch in den Waffen – Stärke und Mut signalisieren. Es wäre fast lächerlich, wenn es nicht gleichzeitig so tödlich für Menschen und Natur wäre.
Auch die historische Frauenbewegung nennst Du als zentralen Faktor im Kampf gegen den Militarismus. Es gibt zeitgenössische Formen des liberalen Feminismus, die den Militärdienst als emanzipatorisch darstellen. Ist das ein neues Phänomen, oder gibt es auch historische Beispiele dafür?
Die Frauenbewegung ist kein einheitlicher, homogener Block, sondern hat unterschiedliche Strömungen. Ich selber verorte mich in der Tradition der Frauenbefreiung, es geht mir nicht nur um die Gleichstellung der Geschlechter. Wenn wir die Position der Befreiung einnehmen, sehen wir auch, warum der Kampf für Frieden natürlich Teil der Frauenbewegung sein kann und warum er es immer war.
In meinem feministischen Verständnis gibt es eine eingebaute Systemkritik – mit dem Ziel, Frauen, Männer und Menschen anderer Geschlechter zu befreien, aus einer Klassenperspektive, in Solidarität über Grenzen hinweg und in Opposition zu Systemen, die Frauen unterdrücken oder auf deren Kosten Profit machen.
Im liberalen Feminismus hingegen geht es darum, dass alle Geschlechter auf dem gleichen Markt um Jobs, Karrieren und Gehälter konkurrieren können. Diese Art von Feminismus ist nicht systemkritisch. Gleichstellung ist ein wichtiger Teil zur Befreiung der Frauen, aber sie ist nicht das Ziel – sie ist nur ein Schritt auf dem Weg zum Ziel.
Feministinnen müssen sich, glaube ich, stets bewusst sein, in welcher Gesellschaft sie kämpfen und für welche Gesellschaft sie kämpfen. Das ist es, was die Friedensbewegung und die Frauenbewegung schon immer geteilt haben: das Beharren darauf, die Prämisse der Debatte und der Gesellschaft selbst zu verändern. Nicht nur neue Geschichten innerhalb des bestehenden Narrativs zu erzählen, sondern das Narrativ als solches infrage zu stellen. Und heute, da der Militarismus so stark ist – zur neuen Normalität geworden ist – müssen Feministinnen wachsam sein. Wir dürfen diese Normalisierung nicht einfach akzeptieren.
Linn Stalsberg ist eine norwegische Journalistin, Soziologin und Autorin. In ihren Büchern kritisiert sie den neuen Liberalismus und das kapitalistische System des Westens. Ihr neuestes Buch Krieg ist Verachtung des Lebens ist im Kommode-Verlag erschienen.