29. September 2025
Deutsche Autobauer haben vereinbart, auch in Ländern mit schwächerem Arbeitsrecht wie den USA nicht gegen Gewerkschaften vorzugehen. Trotzdem betreibt Mercedes-Benz in Alabama Unionbusting, wie der Arbeiter und Organizer Jeremy Kimbrell aus Erfahrung weiß.
Jeremy Kimbrell aus Gordo arbeitete im Mercedes-Werk in Alabama, spielte eine zentrale Rolle bei der dortigen Gewerkschaftskampagne und wurde daraufhin entlassen.
Die US-Autoindustrie läuft, zumindest auf dem Papier, ein wenig besser als man vielleicht erwarten würde. Denn trotz wachsender globaler Konkurrenz und einem Rückgang ihrer einst fast dominierenden Stellung erreicht die Gesamtproduktion fast wieder historische Niveaus und Profitabilität. Doch obwohl die USA weiterhin über 10 Millionen Autos pro Jahr produzieren, sind die Löhne seit Anfang der 1990er Jahre inflationsbereinigt um fast 20 Prozent gesunken. Das liegt wiederum daran, dass die Hersteller, um ihre Profite zu steigern, die Produktion zunehmend in Teile des Landes verlagern, wo das örtliche Arbeitsrecht die Arbeitgeberseite begünstigt und Gewerkschaften wenig bis gar keine Präsenz haben.
Allerdings nehmen viele Menschen die Dinge nicht mehr einfach so hin. Im Jahr 2023 gab die Gewerkschaft United Auto Workers (UAW) der schwächelnden US-Arbeiterbewegung dringend benötigte Inspiration. Unter der progressiven Führung des neuen UAW-Präsidenten Shawn Fain, einer gezielten Kommunikationskampagne und der Flexibilität des trilateralen Streiks erkämpften sich die Arbeiter historische Zugeständnisse von den »Big Three« der US-Autoindustrie: Ford, General Motors und Stellantis. Aufgrund dieses Erfolgs – und vor dem Hintergrund der Gefahr, dass weitere Arbeitsplätze in den Süden der USA verlagert werden – organisierte und gewann die UAW wenige Monate später eine Wahl für eine gewerkschaftliche Vertretung in einem Volkswagen-Werk in Tennessee. Doch ihre Offensive kam zu einem abrupten Ende, als die Gewerkschaft, konfrontiert mit einer massiven Unionbusting-Kampagne, eine Wahl in einem Mercedes-Werk in Alabama knapp verlor.
Jeremy Kimbrell aus Gordo, Alabama, arbeitete im Mercedes-Werk und spielte eine zentrale Rolle bei der UAW-Kampagne. In diesem Jahr beschloss Mercedes, Jeremy zu entlassen – seitdem arbeitet er vorübergehend als Organizer für die Gewerkschaft. Am Rande der Manifiesta, dem politischen Sommerfestival der belgischen Partei der Arbeit, sprach Daniel Kopp für Jacobin mit Jeremy über den Kampf für eine Gewerkschaft bei Mercedes, den globalen Wettbewerb in der Branche und die transnationale Solidarität unter Arbeiterinnen und Arbeitern.
Jeremy, Du wurdest entlassen und bist jetzt als Organizer für die UAW tätig. Kämpfst Du derzeit für Deine Wiedereinstellung?
Wir gehen dabei zwei Wege. Der eine ist natürlich eine Klage wegen unlauterer Arbeitspraktiken, die gegen das Unternehmen eingereicht wurde. Diese wird vor amerikanischen Gerichten verhandelt. Die sind extrem langsam und das amerikanische Recht ist nicht besonders stark – es geht also voran, aber es könnte Jahre dauern.
Aufgrund der Vereinbarungen, die europäische Unternehmen mit Gewerkschaften getroffen haben und die Arbeitgeber dazu verpflichten, bestimmte soziale Verantwortlichkeiten weltweit einzuhalten, machen wir außerdem beim Aufsichtsrat von Mercedes-Benz geltend, dass das Recht der Arbeitnehmer, eine Gewerkschaft zu gründen, respektiert werden muss. Der Aufsichtsrat von Mercedes-Benz besteht zu 50 Prozent aus Arbeitnehmervertretern und zu 50 Prozent aus Aktionären. Das ist keine Mehrheit, aber wenn das deutsche Modell richtig funktioniert, sollte hier etwas zu erreichen sein. Es ist nicht zu entschuldigen, wenn die Vertreter der Unternehmensseite im Aufsichtsrat Vereinbarungen in weniger arbeitnehmerfreundlichen Ländern wie den USA nicht einhalten.
»In Deutschland gibt es Vereinbarungen mit Unternehmen, die sicherstellen sollen, dass diese nicht nur die Gesetze der Länder einhalten, in denen sie tätig sind, sondern darüber hinaus freiwillig bestimmte Menschenrechte und soziale Verpflichtungen anerkennen.«
Hoffentlich wird einer dieser beiden Wege zu unseren Gunsten ausgehen. Ich sollte dabei auch erwähnen, dass seit der Wahl 600 Beschäftigte aufgehört haben, im Werk zu arbeiten. Ich weiß nicht genau, wie viele davon entlassen wurden und wie viel auf Fluktuation zurückzuführen ist.
Als Ihr 2024 die Gewerkschaftskampagne bei Mercedes-Benz in Vance führtet, verlort Ihr knapp – mit 44 Prozent zu 56 Prozent. Dennoch war dies ein historisches Ergebnis für die Gewerkschaftsbewegung im amerikanischen Süden. Wie bewertest Du die Niederlage und was ist seitdem passiert?
Nach all dem Unionbusting während der Kampagne war ich überrascht, dass wir überhaupt 44 Prozent erreicht haben. Natürlich war ich trotzdem enttäuscht, und ich habe ein paar Wochen gebraucht, um darüber hinwegzukommen. Aber wir haben eine Wahl in einem feindseligen Umfeld mit viel Unionbusting durchgeführt – eine Wahl, von der meine weniger engagierten Kolleginnen und Kollegen übrigens erwartet hatten, dass wir sie gewinnen würden, weil sie die Auswirkungen des Unionbustings nicht in vollem Umfang sahen.
Die Wahlniederlage führte dazu, dass viele Menschen ihren Kollegen nicht mehr so sehr vertrauten. Sie hatten auch mehr Angst vor der Geschäftsleitung. Zu Beginn der Kampagne lautete die Botschaft des Unternehmens in etwa: »Es ist Eure Entscheidung, aber wir würden es vorziehen, wenn Ihr keine Gewerkschaft gründen würdet.« Am Ende hieß es überall »Stimmt mit Nein«, und diese Botschaft kam laut und deutlich an.
Nach der Wahl gewährte das Unternehmen den Beschäftigten eine erhebliche Lohnerhöhung. Außerdem gab es jedes Quartal einen Bonus. Es versprach, ihnen bei der Auswahl ihrer Schichten entgegenzukommen. Natürlich hat es sein Wort inzwischen gebrochen, aber die allgemeine Stimmung ist, dass diejenigen, die für die Gewerkschaft gestimmt haben, immer noch für die Gewerkschaft sind, und diejenigen, die nie dafür waren, ihre Meinung nicht geändert haben. Es gibt ein bisschen Bewegung unter den Menschen, die noch unentschlossen sind, aber sie haben so viel Angst, dass es schwierig sein wird, sie an uns zu binden – solange das Unternehmen mit dem Unionbusting weitermacht.
Was sind die Themen, die die Belegschaft derzeit am meisten umtreiben?
Ein konkretes Anliegen ist derzeit die Schichtpräferenz. Die Beschäftigten in unserem Werk arbeiten in allen möglichen Schichten – von festen Acht-Stunden-Tagesschichten bis zu festen Elf-Stunden-Tagesschichten. Dann haben sie unter der Woche ein paar Tage frei. Viele müssen samstags und nachts arbeiten.
Was ist eine feste Schicht?
Eine feste Schicht wechselt nicht. Es gibt noch eine weitere Schicht, die wir arbeiten, eine Schicht von acht Stunden pro Tag plus Überstunden, die alle zwei Wochen zwischen Tag- und Nachtschicht wechselt. Wir haben eine Vielzahl unterschiedlicher Schicht-Systeme, und die Beschäftigten möchten ihre Präferenzen selbst bestimmen – das ist eines der Dinge, die das Unternehmen versprochen hat. Jetzt hat das Unternehmen die Optionen eingeschränkt, um die Beschäftigten zu der von ihm bevorzugten Variante zu bewegen. Das ist ein großes Problem.
Was beschäftigt die Arbeiterinnen und Arbeiter noch?
Das Unternehmen hat eine Gewinnbeteiligung versprochen. Das klingt großartig, denn die amerikanischen Automobilhersteller haben enorme Gewinne erzielt. Aber ich wusste nur zu gut, dass es auch in den deutschen Mercedes-Werken eine Gewinnbeteiligung gibt, deren Formel auf einer viel geringeren Auszahlung basiert, da die Deutschen unabhängig vom Gewinn garantierte Boni erhalten. Als das Unternehmen den amerikanischen Arbeitnehmern sagte, sie würden genau wie die Deutschen eine Gewinnbeteiligung erhalten, wussten die Amerikaner nicht, dass sie sich damit einschränkten. Es war nicht dieselbe Gewinnbeteiligung, die die Beschäftigten in gewerkschaftlich organisierten Automobilunternehmen erhielten. Auch das ist ein Problem.
»Ich halte die sozialen Medien für die Toilette der Kommunikation. Sie ermöglichen es den Menschen, sich hinter Computerbildschirmen zu verstecken und gemein und unverantwortlich zu sein.«
Jede und jeder, der schon einmal in einer Fabrik gearbeitet hat und keiner Gewerkschaft angehört, weiß, dass es immer Vetternwirtschaft und ungerechte Verfahren gibt. Wenn man diszipliniert wird, kann man sich nicht verteidigen – es gilt nur, was das Unternehmen sagt. Manche Leute finden es vielleicht seltsam, aber in den USA ist es üblich, Arbeitnehmer ohne Grund einem Drogentest zu unterziehen. In unserem Werk gibt es sogenannte »zufällige« Drogentests, aber ich würde sagen, dass manche Leute »zufälliger« getestet werden als andere. In einem Werk mit 5.000 Beschäftigten gibt es einige, die vier oder fünf Mal getestet wurden, während andere noch nie getestet wurden. Das ist mathematisch unmöglich – das ist nicht zufällig.
Die UAW arbeitet eng mit der IG Metall zusammen, um zu sehen, wie man sich gegenseitig unterstützen kann – schließlich ist Mercedes ein deutsches Unternehmen, das in den USA tätig ist. Kannst Du uns etwas über die Kontakte zu deutschen Gewerkschaften erzählen?
In Deutschland gibt es Vereinbarungen mit Unternehmen, die sicherstellen sollen, dass diese nicht nur die Gesetze der Länder einhalten, in denen sie tätig sind, sondern darüber hinaus freiwillig bestimmte Menschenrechte und soziale Verpflichtungen anerkennen. Was Gewerkschaftsaktivitäten angeht, verpflichten sich alle diese Unternehmen – zumindest auf dem Papier – zur Neutralität: Die Führungskräfte und das Management dürfen sich nicht einmischen.
Wir wenden uns an die deutschen Gewerkschaften, um sicherzustellen, dass wir ihre Unterstützung haben. Gibt es Fälle, in denen das Unternehmen diese Vereinbarungen nicht einhält, haben wir einen Gesprächskanal zu den deutschen Gewerkschaften, um zu versuchen, das Management dazu zu bewegen, sie einzuhalten.
Im Rahmen unserer Kampagne haben wir festgestellt, dass das Unternehmen sich überhaupt nicht daran gehalten hat. Es gab mehrere Anweisungen des deutschen Mercedes-Betriebsrats, dies zu tun. In einigen Fällen wurde ihm sogar gesagt, dass die Vereinbarungen eingehalten würden – aber das war eine Lüge. Sie machten einfach weiter wie bisher, als würden diese Vereinbarungen für Fabriken in den USA nicht gelten.
Zum Zeitpunkt der Gewerkschaftswahl im Jahr 2024 gab es unter der Biden-Regierung ein der Arbeitnehmerseite recht zugeneigtes National Labor Relations Board (NLRB). Dies ist nun nicht mehr der Fall, da Trump der Behörde die Ressourcen entzieht. Hat dies Eure Strategie bei Mercedes beeinflusst?
Man ändert seine Strategie nicht, denn Organizing ist Organizing. Die Arbeiter müssen Mut haben. Man muss verstehen, dass das Risiko niemals gleich null sein wird. Natürlich hofft und erwartet man, dass das Risiko begrenzt ist. Aber angesichts der Blockaden im NLRB dauert es Jahre, bis eine Beschwerde oder ein Fall verhandelt wird, und noch länger, bis man zu einem Ergebnis kommt, wenn der Arbeitgeber etwas Illegales tut. Das muss man berücksichtigen. Das mag die Strategie vielleicht ein wenig verschieben, aber letztlich gibt es nur eine begrenzte Zahl von Möglichkeiten, sich zu organisieren.
Während seines Wahlkampfs hat Trump mit der Rückverlagerung der Produktion in die USA geworben. Wie sieht das jetzt in der Praxis aus – und wie sehen die Beschäftigten das nach einigen Monaten seiner zweiten Amtszeit?
Meine Fabrik befindet sich in einer stark republikanisch und konservativ geprägten Region im Süden, dennoch erfährt die Gewerkschaft Unterstützung von vielen Leuten. Sie sind gewerkschaftsfreundlich und pro-Trump, was für manche schwer zu verstehen ist – aber es gibt sie. Umgekehrt besteht die Mehrheit unserer Belegschaft aus schwarzen Arbeiter und Arbeiterinnen. Diese neigen dazu, überwiegend für die Demokraten zu stimmen. Hier besteht also ein Widerspruch zwischen der Mehrheit der pro-demokratischen schwarzen Arbeiter und der Minderheit der weißen, meist republikanischen Arbeiter.
»Wir haben tatsächlich mehr Respekt vor allen Arbeiterinnen und Arbeitern, mit denen wir in Konkurrenz stehen, als man denken könnte – vor denen in Deutschland, von denen wir wissen, dass es ihnen besser geht, und auch vor denen, die anderswo ausgebeutet werden.«
Die Diskussionen am Arbeitsplatz sind sehr heikel, wenn es um Politik geht, und man neigt dazu, kontroverse Themen zu vermeiden. Die Menschen kleben fest an ihren politischen Präferenzen. Man muss so arbeiten, dass man darüber stehen kann. Das ist nicht einfach – es ist sogar sehr schwer.
Letztes Jahr veröffentlichte die UAW ein Video mit Dir in der Hauptrolle mit dem Titel »Seven Steps to Win Your Union«. Welche Rolle spielen Kommunikation und insbesondere soziale Medien bei Deiner Organizing-Arbeit?
Ich persönlich nutze keine sozialen Medien, ich halte sie für die Toilette der Kommunikation. Sie ermöglichen es den Menschen, sich hinter Computerbildschirmen zu verstecken und gemein und unverantwortlich zu sein. Ich weiß jedoch, dass dies das Medium ist, über das die Menschen einen Teil ihrer Nachrichten und Unterhaltung beziehen. Deshalb veröffentlichen wir Videos, mal mehr, mal weniger professionell, die wir mit unseren Kollegen teilen. Wir nutzen auch Massen-SMS und andere Möglichkeiten, um unsere Botschaft zu verbreiten.
Was das Video bewirkt – wenn es die richtige Botschaft vermittelt –, ist, dass es den Menschen Stoff zum Nachdenken gibt. Es versetzt sie in die Lage ihrer Kollegen oder lässt sie vielleicht einen Schritt zurücktreten und sich selbst anders betrachten. Es kann die Herzen berühren.
Die UAW war sehr effektiv darin, Videos dieser Art für die Kampagne bereitzustellen, insbesondere einige, bei denen die meisten Arbeiter sagten: »Ja, das sind wir.« Auch wenn es mir nicht gefällt, muss man heutzutage Videos in den sozialen Medien nutzen. Es gibt keinen anderen Weg.
Wir sehen viel mehr globalen Wettbewerb im Automobilsektor, mit erschwinglicheren, hochwertigen Autos, insbesondere Elektroautos, die vor allem aus China kommen. Gleichzeitig verhängt die Trump-Regierung Zölle gegen Exporteure auf der ganzen Welt, was zu einer immensen Marktvolatilität führt. Ist das ein aktuelles Thema in den Betrieben?
Auf jeden Fall. Viele Menschen beschäftigen sich mit den Zöllen. Ich weiß nicht, inwieweit sich die Zölle auf unser Mercedes-Werk in Alabama auswirken werden, aber erst kürzlich mussten wir die Produktion zurückfahren, weil in unserem Werk zwei Entscheidungen getroffen wurden.
Wir bauen bei Mercedes SUVs für den gesamten Weltmarkt, mit Ausnahme des G-Wagon, und wollten außerdem zwei elektrische SUV-Modelle in unserem Werk produzieren. Gleichzeitig wollten die Chinesen ein Auto, das von Chinesen für Chinesen gebaut wurde. Es handelte sich um eine ähnliche Version der beiden Hauptmodelle, die wir bauen, den GLE und den GLS. Das Unternehmen dachte, es würde den Chinesen das gewünschte Modell liefern, der amerikanische E-Auto-Markt würde die Lücke füllen und alle würden glücklich bis ans Ende ihrer Tage leben.
Nun ist aber der E-Auto-Markt in den USA völlig zusammengebrochen, und Mercedes verkauft fast keine seiner Elektroautos mehr. Unterdessen werden die Benziner, die nach China verlegt wurden, dort weiterhin produziert. Einige Beschäftigte werden in neue Bereiche versetzt. Wir wissen nicht, wie das Ganze letztendlich ausgehen wird, da Arbeiter entweder durch Kündigung, Pensionierung oder Entlassung ihren Arbeitsplatz verlieren. Das beschäftigt uns die ganze Zeit.
»Es wäre schön, wenn wir in einer Welt lebten, in der alle Arbeiter respektiert werden und Unternehmen mit Ideen konkurrieren, anstatt damit, wer seine Beschäftigten am schlechtesten behandeln und davon profitieren kann.«
Wir bekommen auch ein neues Modell, den GLC, aus Deutschland. Das bringt Arbeiterinnen und Arbeiter auf der ganzen Welt gegeneinander auf. Natürlich wollen die amerikanischen Arbeiter nicht der Grund dafür sein, dass ein deutscher Arbeiter seinen Job verliert. Sie wollen auch nicht ihren Job an einen chinesischen oder mexikanischen Arbeiter verlieren, vor allem nicht an einen, der ausgebeutet wird.
In den USA Autos aus deutscher Produktion zu verkaufen und die amerikanischen Beschäftigten auszubeuten, indem man ihnen mit Entlassung, Lohnkürzungen oder schlechteren Sozialleistungen droht, ist nicht der richtige Weg, um Profit zu machen. Das ist unmoralisch. In unserer Fabrikhalle wird viel darüber gesprochen, die Arbeiter sind sich dessen bewusst.
Wir haben tatsächlich mehr Respekt vor allen Arbeiterinnen und Arbeitern, mit denen wir in Konkurrenz stehen, als man denken könnte – vor denen in Deutschland, von denen wir wissen, dass es ihnen besser geht, und auch vor denen, die anderswo ausgebeutet werden und vielleicht ein weniger gutes Leben haben als wir. Es wäre schön, wenn wir in einer Welt lebten, in der alle Arbeiter respektiert werden und Unternehmen mit Ideen konkurrieren, anstatt damit, wer seine Beschäftigten am schlechtesten behandeln und davon profitieren kann.
Jeremy Kimbrell ist ehemaliger Automobilarbeiter bei Mercedes in Alabama und vorübergehend Organizer bei der United Auto Workers.